Geschrieben von dirk-bengt Mittwoch, 30 Juli 2008 17:46
N.F.D. (Noise for Destruction) - Deeper Visions
Stil (Spielzeit): Gothic / Dark Rock
Label/Vertrieb (VÖ): Jungle Records / Rough Trade (02.05.08)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.nfdworld.com
http://www.myspace.com/nfdworld
Seit dem Erscheinen des Debüts „No Love Lost“ 2004, gelten N.F.D. bei vielen ja als die wahren Erben und (nach deren Reanimation) sogar als die „wahreren“ FIELDS OF THE NEPHILIM.
In jedem Fall ist das Projekt um die ehemaligen FotN- resp. THE NEFILIM- Mitglieder Tony Pettitt und Simon Rippin veröffentlichungsfreudiger als Mr. McCoy selbst. Dabei sind die „Deeper Visions“ rein vom Umfang her mit sechs Tracks + 2 Bonustracks eher spärlich ausgefallen.
Die beiden Boni sind Remixes; einer von der aktuellen Singeleauskopplung „When the Sun Dies“, der andere ist „Caged“ vom Vorgänger. Beide sind mit ihren EBM-Einschüben als Dancefloor-Update zu verstehen.
Dazu gibt’s außerdem vier Videoclips. Trotz der ansprechenden farbarmen Ästhetik (gerade der im heimischen Heizungskeller aufgenommene Clip zu „Light my Way“ ist nett in Szene gesetzt) brauche ich das nicht... Aber das ist eine eher prinzipielle Sache.
(Im Übrigen ist es für Leute, die nur auf dem Rechner hören, überaus unkomfortabel, dass bei Einwurf der CD sofort das Videomenue aufploppt.)
Quantitativ ist das also zuwenig, wobei der Preis aber fairerweise auch kein Albumniveau hat. --- Und Qualitativ geht die Musik wie gewohnt voll in Ordnung. Sechs flockig-dunkle Nummern, die, wie für die englischen Originale üblich, im Dark Rock so ziemlich ihresgleichen suchen. Da kommen die Nachahmungstäter aus Finnland oder Italien einfach nicht ran: Ob handfest gerockt oder eher (halb)balladesk: in London versteht man sich auf das Ersinnen geiler Hooklines, die nie und nimmer das Schmalzige auch nur streifen. Und bei aller simplen Eingängigkeit trotzdem Atmosphäre abstrahlen. Was natürlich sehr an Peter White liegt, der unverändert wie der Stimmklon von McCoy klingt.
Mir persönlich waren FotN zwar immer ein wenig zu sehr zwischen zwei Stühlen: Einerseits eindeutig nicht richtig heavy, dabei andererseits nicht so catchy wie The SISTERS OF MERCY…. Das trifft auch für „Deeper Visions“ zu; --- auch wenn sein Inhalt immer besser wird, je öfter sich der Teller dreht: Den neutralen Status unaufgeregter Hintergrundmusik werden sie bei mir dennoch nicht los.
Jenen, denen „Fields“ oder NFD aber schon immer mehr bedeutet haben, dürfen auch diesmal bedenkenlos zugreifen, wenn sie’s nicht schon getan haben. Schöner Album-EP-Zwitter, den man für schlanke 10,- Euro gern sein eigen nennen darf, selbst man wenn kein die-hard-Fan ist.