Stil (Spielzeit): leicht spaciger Chaoscore, Metal, Jazz (36:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Hassle / Soulfood (21.05.10)
Bewertung: 8 /10
Link: MySpace
Sieh einer an: die Engländer können sogar das Chaos strukturieren! War „Hysterics" noch ein absolut brutales Wirrwarr, ist „Cosmology" zumindest im Vergleich gezähmter.
Wobei „gezähmt" eigentlich das falsche Wort ist: so wild, wie es die Engländer hier treiben, erweckt das Wort doch irgendwo falsche Bilder. „Kanalisiert" ist besser. Oder „auf den Punkt gebracht". Und eben „strukturiert". Zwar herrscht hier noch immer das Chaos, aber es liegt an der Leine und geht dieses Mal stärker in bestimmte Richtungen, anstatt gleichzeitig überall hin zu wollen.
Der jazzige Teil hat etwas abgenommen und der extreme Noise-Brocken ist auch in Beinahe-Songstrukturen aufgegangen. Dafür klingt der Sound an manchen Stellen etwas spaciger – man halte sich dazu auch einfach mal den Titel des Albums vor Augen. Die Band um die beiden Geschwister Eva und Ed Spence hat anscheinend gelernt, ihren metallischen Chaoscore mit Keyboard nicht nach der absichtlichen Aufgeregtheit vergleichbarer Bands (irgendwo zwischen DILLINGER ESCAPE PLAN, I WRESTLED A BEAR ONCE und HORSE THE BAND) klingen zu lassen: Teilweise handelt es sich hier um „richtige Songs".
Die Produktion wurde in LA vorgenommen, und nicht nur damit zeigen sie, dass ihr Kosmos größer geworden ist. Anstatt die Songs von den einzelnen Parts beherrschen zu lassen, zwingen sie ihnen jetzt eine stärkere Entwicklung auf, und auch das Gekeife von Eva ist hier mehr auf den Punkt gebracht – außerdem haben sie das Wechselspiel zwischen Gekeife und hohem Klargesang etwas herausgenommen und nutzen es eher dann, wenn es wirklich einen Effekt hat.
Zwar haben ROLO TOMASSI nicht wirklich etwas von ihrem Biss verloren, trotzdem haben sie es geschafft, ihre Musik etwas „hörbarer" zu gestallten. Könnte sie natürlich die Freundschaft einiger Chaos-Fetischisten kosten, aber das gleichen sie auf der anderen Seite vermutlich ganz gut wieder aus.