Stil (Spielzeit): elegischer Postcore /Screamo/ Prog (63:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (07.07.10)
Bewertung: 8,5 /10
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Mal sehen, an wen der Teufel hier seine Seele verkaufen soll. An die Engländer also? Naja, auf den Leim könnte er ihnen tatsächlich gehen...
Denn was erst so elegisch und harmonisch anfängt, kippt dann schnell ins Verzweifelte um und drückt den Gehörnten mit der Kraft der Wall Of Sound an die Wand. Und so pendeln die Engländer auf ihrer zweiten Langspielplatte immer zwischen Posthardcore und Postmetal hin und her. Die Songs sprengen alle die üblichen Zeitintervalle und nehmen sich viel Zeit, ihre Wirkung zu entfalten und machen dabei eine Achterbahnfahrt durch – von ganz leise bis hingekotzt. Wenn ALEXISONFIRE ihre ruhigen Parts mit den selbigen von POISEN THE WELL paaren und noch etwas COHEED AND CAMBRIA-Ausschweifungen plus SIGHTS AND SOUNDS-Feeling hinzufügen würden, könnte das ungefähr so klingen, wie dieses Sextett.
Neben den üblichen Gitarrenwänden und dem Wechsel aus Zart und Hart in den Vocals spielen vor allem auch die Samples von Bandmitglied Paul eine Rolle, da sie dem Sound wirkliche Weite und Räumlichkeit verleihen. Und richtig pathetisch im guten Sinne wird es dann, wenn sie bestimmte Zeilen noch unisono singen, wie zum Beispiel bei „Drowning/Sinking". In diesen Momenten haben sie mich dann auch total gefesselt und in ihren Bann geschlagen. Allerdings könnten diese Momente meiner Meinung nach ruhig noch öfter vorkommen. Denn manchmal kommt es einem schon recht lang vor, dieses Album, welches dem Teufel seine Seele abgeluchst haben mag. Aber sobald meine Gedanken genau dahingehend abschweifen wollen, packen mich die Engländer wieder am Hals und schmettern mir eine weitere Hymne entgegen.
Genau das ist eine der vielen Stärken dieses Albums – DEVIL SOULD HIS SOUL haben hier ein unheimlich homogenes Stück Musik geschaffen, welches trotzdem vor Dynamik nur so strotzt. Auf und ab, Wut, Trauer, Verzweiflung, und manchmal sogar etwas Licht am Ende des Tunnels. Gitarrenwände, die eigentlich eher simpel sind, aber genau damit ihren Effekt erzielen. Wer bei SIGHTS AND SOUNDS mehr Arschtritt wollte, könnte DSHS lieben! Ihre eigene Nische haben sie sich jedenfalls erspielt und mehr als nur Respekt verdient. Selten war Posthardcore/Screamo elegischer und fließender! Hätte auch gut auf Lifeforce Records erscheinen können. Geile Scheibe!