The Idoru - Face The Light



Stil (Spielzeit):
Pop-Hardcore, Emo, Alterna Rock (32:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Tornado Music / Reabeat (17.05.10)
Bewertung: 5 /10

Links: MySpace

Vielleicht tue ich den Ungarn hier unrecht – vielleicht ist das hier das absolute Wahnsinns-Album, aber mir persönlich haben sie es mit der extra Portion Pop etwas verhagelt.

Eigentlich ist das Ganze ja vielversprechend: man mische IGNITE, neuere AFI und 30 SECONDS TO MARS miteinander und schüttle es gut durch. Das Problem ist nur der extra dicke Zuckerrand um das Glas herum beim Servieren. Und damit meine ich ziemlich eindeutig die Produktion, die den Songs jeglichen Dreck raubt. Und damit meine ich den Dreck, der einem überhaupt erst die sauberen Stellen aufzeigt und sie somit genießbar macht. Die Songs sind einfach so dermaßen rund, dass sie kaum im Gehörgang hängen bleiben können...

2003 haben sich die fünf Ungarn gegründet, seitdem diverse CDs und Touren absolviert (unter anderem mit MISFITS und IGNITE) und sogar einen ungarischen Preis abgeräumt. Mir selbst sagte die Band jetzt erst mal gar nichts, aber ein unbeschriebenes Blatt scheinen sie wohl in der Tat nicht zu sein. Ihr Sound ist extrem „international" und man weiß gar nicht genau, ob sie jetzt dem Emo, Hardcore oder Alterna Rock angehören. Eigentlich ja gar keine schlechte Sache, aber die Hardcore-Kids dürften sich aufgrund des Pops unwohl fühlen („Make It Out" könnte etwas anders produziert auch von HIM sein), den Poppern sind die Melodien nicht herzschmerzhaft genug, und so wirklich Emo ist die Stimme auch nicht – da passte der IGNITE-Vergleich schon ziemlich gut.

Die Songs sind gar nicht mal so schlecht (wenn sie etwas mehr Eier hätten) und es gibt Momente, in denen IDORU sogar richtig klasse sind und echt was hermachen ("Out Of Eden" ist doch schon mal ganz geil!). Aber dann hört man wieder den Gesamtsound und fragt sich, ob Sony mal wieder im Underground nach leicht verkäuflichen Juwelen gesucht hat, die allerdings schon viel zu stark geschliffen sind, um noch irgendwelche Ecken und Kanten zu haben. Wie gesagt, eigentlich ein cooles Popcore-Album, aber meiner Meinung nach vollkommen überproduziert und somit leicht ungenießbar.
Kai