Rosaline - The Vitality Theory



Stil (Spielzeit):
Screamo, der Genre in allen Genres wildert (48:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Good Fight (20.07.10)
Bewertung: 7/10

Link: MySpace

Manchmal ist es gar nicht so einfach, jemanden bzw. eine Band nicht zu mögen: ROSALINE kommen mit einer Mischung aus Screamo, Emo und Metalcore daher, wechseln zwischen Schreien und Klargesang und haben ein Keyboard dabei – und trotzdem klingen sie nicht beliebig!

OK, sie werden auch keine Genre-Gegner vom Gegenteil überzeigen, aber sie stecken doch zumindest Bands wie JAMIE ELSEWHERE oder I AM ABOMINATION recht locker in den Sack. Und wenn man sich auf die Platte einlässt, findet man immer mal wieder richtig große Momente in den einzelnen Songs. Seien es mal Crewvocals, eine Textzeile mit Widerhaken oder eine atmosphärische Stelle, die durchs Keyboard/Sampler-Teil nahezu gänsehauterzeugend wird.

Mit „Repeat After Me" haben ROSALINE einen Akustik-Song, der auch wunderbar zu A DAY TO REMEMBER gepasst hätte, und der ein oder andere Breakdown passt auch in die Richtung – wobei der Sechser aus Chicago ansonsten nichts mit deren Verbindung von Pop mit Breakdowns zu tun hat. Da merkt man schon, dass das Songwriting vor alles aus dem Screamo kommt, der Moshparts bekanntlich nicht als essenzielles Stilmittel ansieht.

Aufgrund der Stimme, des Bandnamens, der absoluten Top-Produktion und der schönen Melodien könnte man ihnen natürlich schon vorwerfen, einfach nur eine weitere dieser MySpace-Mädchen-Bands zu sein (Oh Sexismuss, ik hör dir trabsen...), aber irgendwie schaffen sie es doch immer wieder, ihren Songs Tiefe zu geben – und das oftmals mittels Keyboard, was ich ansonsten meist eher nicht so mag.

Wer mit dem Wechsel aus Screams und Klargesang einfach nichts anfangen kann und wem die ganze Szene mittlerweile nur noch auf den Keks geht, sollte auch hierum einen großen Bogen machen. Da ich aber eigentlich gar nicht so viele Kritikpunkte finde, wie ich es gerne hätte, kann ich der Band auch nicht sonderlich viele Abzüge geben. Ich bin also zwischen 6,5 und sieben Punkten hin und her gerissen. Ach, was soll's? Dann springe ich einfach mal über meinen Schatten... schließlich ist das hier wirklich ein ziemlich gutes, drittes Album!
Kai