Drowned Sorrow - Fittings At The Coffin Shop

drowned_sorrow

Stil (Spielzeit): Metal / Hardcore (28:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (02.09.10)
Bewertung: 6 / 10

Link:
http://www.myspace.com/drownedsorrow
Der Nächste bitte... Bei ihrer ausgedehnten Anprobe im örtlichen Bestattungsinstitut will den fünf bärtigen Musikern aus Amerika irgendwie kein Sarg so richtig passen. Zu groß, zu klein, zu hölzern, zu langsam, zu Metal, zu Hardcore, zu CONVERGE. Wirklich gemütlich ist leider keiner. Und da man ja eine doch recht lange Zeit in dieser Kiste verweilen muss, wird die Suche des aggressiven Quintetts nach dem perfekten Aufenthaltsort für den letzten Schlaf wohl noch ein Weilchen dauern. Und das ist äußerst bedrohlich. Denn solange weder die passende Schublade noch der passende Sarg für die Jungs gefunden wurde, werden sie uns weiterhin ohne Gnade mit ihren originellen Akustikattacken anfallen. Und es liegt auf der Hand, dass gegen bisher nicht katalogisierte auditive Störungen noch kein ausreichend erprobtes Gegenmittel entwickelt wurde, so dass wir den heimtückischen Überfällen von DROWNED SORROW auch weiterhin hilflos ausgeliefert bleiben werden. Also sollte man den Herren, die nach zwei Demos hiermit nun ihr erstes offizielles Stück Bandgeschichte veröffentlichen, auf alle Fälle fest die Daumen drücken bei ihrer Suche nach der passenden Schublade, in welcher sie sich dann, von der Belanglosigkeit dahingerafft, begraben lassen können.

Es sei denn, man findet eventuell sogar Gefallen an der chaotischen Mischung aus diversem Metal, Grind-, Death- und Hardcore, welche uns auf „Fittings At The Coffin Shop“ präsentiert wird. In diesem Fall sollte man das Daumendrücken besser sein lassen und seine Hände lieber dazu gebrauchen, die Anlage lauter zu drehen, den Repeat-Knopf zu drücken, um die sechs Songs auf dieser Debut-EP richtig verinnerlichen zu können, oder gleich einen Flug ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu buchen. Denn dort kann man die Jungs bei sich im Wohnzimmer auftreten lassen. Nicht nur, dass die fünf Burschen live einen immensen Bewegungsdrang ausleben und überdeutlich klarstellen, dass sie ihre Mucke auch selber so richtig geil finden und ordentlich dazu abgehen können. Nein, zu einer exzellenten Liveband gehört neben einer hervorragenden Qualität selbstverständlich auch eine gewisse Quantität. Und dass sie auch hier punkten können, wollen die hektischen Amis durch ihr auf Myspace unterbreitetes Angebot unter Beweis stellen, auf Anfrage überall und für jedermann auftreten zu wollen.

Und das würde ich persönlich wirklich gerne mal erleben. Voraussetzung ist jedoch, dass man nicht sonderlich viel Wert auf seine Einrichtungsgegenstände legt. Denn DROWNED SORROW wirken wie ein Tornado. Das wird schon bei den ersten Klängen klar, die aus den Boxen schallen, wenn „Fittings At The Coffin Shop“ in der Anlage rotiert. Ohne den Anflug einer Introduktion geht es gleich zur Sache und Frontmann Dan Roberts schreit sich die Seele aus dem Leib, während seine Mitstreiter alles daran setzen, musikalisch eine recht ungemütliche Stimmung zu erzeugen. Und das gelingt. Das hier ist definitiv keine Musik zum Nebenbeihören. Was es jedoch ist, das lässt sich schwer beschreiben. Am besten hat es die Band selber ausgedrückt: „We are DROWNED SORROW. We play Metal.“ - Punkt. Wobei ich die Roots eher im Hardcore sehe. Eine Mischung aus CONVERGE, THE RED CHORD und LAMB OF GOD, würde ich sagen. Auf alle Fälle ballert es. Wenn es auch teilweise leicht vertrackt klingt und schwer nachzuvollziehen ist. An CONVERGE oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN kommt es von der Komplexität jedenfalls nicht heran. Dafür lässt sich dann doch noch zu viel Groove ausmachen.

Jeder der sechs ziemlich langen Tracks besteht aus verschiedenen Passagen, welche fast immer die komplette Palette an Geschwindigkeiten bedienen. Dabei verzichtet man jedoch überwiegend auf Breakdowns und schafft sich seine eigenen, teilweise recht eigenartigen Übergänge. Insgesamt fehlt es mir persönlich leider ein wenig an Langzeitmotivation. Es gibt eigentlich nur wenige Parts, welche ich richtig gut finde und viel zu viel eher langweiliges Herumgedaddel. Naja, nichtsdestotrotz hat die Scheibe ordentlich Power und einen für eine Eigenproduktion akzeptablen Sound. Solider Stoff für die Geisteskranken-Fraktion...