On Top Of The Avalanche - Silence So Loud



Stil (Spielzeit):
Posthardcore, Screamo (57:55)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY (23.04.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: MySpace

Nach einem leicht jazzigen Intro legt die Formation aus Stuttgart und Mannheim direkt los und klingt nach Screamo und Posthardcore - also direkt auf die Fresse. Von den geschrienen Vocals her erinnert mich das ganze ziemlich an ANDORRA ATKINS, und auch musikalisch gibt es zumindest kleine Überschneidungen.

Allerdings klingen OTOTA etwas dreckiger, da die Aufnahme ein wenig rauer ausgefallen ist. Außerdem kann ich sie nicht genau in eine Schublade stecken. Irgendwo gibt es dann ja doch noch klare Unterschiede zwischen Posthardcore und Screamo – und das Trio wildert hier auf beiden Spielplätzen. Trio? Ja genau, ich war auch ein wenig verwirrt zu lernen, dass dieser Sound lediglich von drei Leuten zu Stande gebracht wird – umso besser eigentlich. Denn trotz dieser „kleinen" Besetzung machen ON TOP OF THE AVALANCHE ziemlichen Krach.

Und wie es im Posthardcore der Fall ist, werden die lauten Stellen immer wieder von ruhigen und verspielten Parts umstellt, um einen Kontrast herzustellen und die jeweiligen Amplituden noch stärker wirken zu lassen. Und das gelingt ihnen auch, da sie teilweise richtig schöne und wilde Ausbrüche auf „Silence so loud" haben, bei denen auch vor modernen Zutaten nicht zurück geschreckt wird, obwohl sie alles in allem sehr weit entfernt von jedem Schema-F und aktuellen Trends sind. Man denkt eher an die Zeiten, in denen „Emo" kein schlechtes Wort war und man nicht immer sofort „Posthardcore" schrie, um sich davon zu distanzieren.

Eventuell haben die Drei sogar Glück, dass ihre Produktion eben nicht nach Amerika klingt, denn die ab und zu eingesetzte Doublebass reitet sie nicht in die Klischee-Falle. OTOTA behalten das Heft und die Härte in der Hand. Schön zu sehen, dass es hier doch noch eine Menge Bands gibt, die nicht nur wie der neuste Schrei auf MySpace klingen wollen (oder muss ich heute mittlerweile Facebook sagen?). Eine wirklich gute Platte mit vielen Emotionen zwischen ruhigen Tälern und brachialen Spitzen.
Kai