Rorcal - Heliogabalus

Link: www.rorcal.com

"Doom as fuck" titelt die Homepage der Schweizer Extremkapelle RORCAL. Vor ein paar Jahren konnte ich deren Werke durch die Bank weg genießen; so sehr, dass ich mir den neuesten Wurf prompt nach Kunming, eine südchinesische Provinzhauptstadt, schicken ließ, um mir die neusten zentralmassiven Klangungetümer durch die Ohren zu pusten. Heliogabalus (Elagabal), seines Zeichens vor einigen Jahren Herrscher über das Römische Reich, war wohl ein ziemlich versoffener, lebensfroher und schlechter Mensch. Posthum wird ihm 2010 nun ein 75 Minuten langes Denkmal gesetzt, das keine Kompromisse eingeht.

Es handelt sich dabei um ein einzelnes Stück, das trotz der bestechenden Einfachheit keine Langeweile aufkommen lässt: Nach einer knappen und sanften Anzählrunde bricht ein donnernder, sich stetig weiter auftürmender Sturm los, der alles unter sich begräbt. Doch eine rasiermesserscharfe Stimme, die selbst die dunkelsten norwegischen Wälder erschüttert, peitscht sich durch den Krach. In den stumpfen und technisch simplen Doom haben RORCAL zwischendurch immer wieder ausladende Dronepassagen eingelegt. Abgelöst werden diese von schleppenden und doch bewegenden Rhythmen, die stilistisch auf den Vorgänger verweisen. "Heliogabalus" ist jedoch noch schwieriger zugänglich und liegt schwerer im Magen als Neros ungewaschene Trauben.

Doch genau das macht wohl den Charme dieser Band aus. Ich werde dieses Album wohl kaum täglich hören, aber durch die kompromisslose, straighte und doch experimentierfreudige Kante haben sich RORCAL einen Platz in meinem Musikkämmerchen erspielt, und auch dieses Mal nicht verspielt. Leicht verdaulich spielt es sich aber anders. Aber wer sagt, dass das der Anspruch an eben solche Musik sein sollte? Bei meiner letzten Recherche gab es das Album übrigens noch gratis als Download. Ich empfehle zuzuschlagen, denn der Volksmund weiß: Doom fickt gut.