Stil (Spielzeit): Ruhrpott Hardcore mit Oldschool-Elementen, Punk und Metal (32:09)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY (2010)
Bewertung: 7/10
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Zwischendurch gibt es immer mal wieder Platten, die den Proll in mir wecken bzw. zeigen, wie viel Proll anscheinend doch in mir drin steckt. Ruhrpott-Hardcore-Scheiben scheinen dafür übrigens besonders gut geeignet zu sein.
Und so bin ich beinahe ein wenig überrascht und fast peinlich berührt, wie sehr mir WESTERN STANDARD gefallen. Klar, die Pig Squeals sind albern und der HipHop-Part in einem der Songs wird viele Leute vermutlich zum Augenrollen bringen, aber irgendwie hat es mir „Karthago" doch angetan. Vielleicht auch schon deswegen, weil sie nicht so einfach festzulegen sind. Zwar ist das hier immer dicke Hose, aber neben den Moshparts und all den modernen Einflüssen gibt es auch immer wieder Songs, die vom Oldschool-Hardcore getrieben werden, und da darf ein Titel dann auch mal unter einer Minute Spielzeit bleiben.
Es gäbe vermutlich genügend Gründe, hier als Kritiker ein eher negatives Urteil zu fällen, aber das Album spricht direkt das Tanzbein an. Wenn man es schafft, den Umweg über das Hirn zu vermeiden, kann das Quartett ganz schön viel Spaß machen. Man könnte ihnen vorwerfen, dass sie ihren Stil noch gar nicht gefunden haben, aber meiner Meinung nach gehört das eher zu den Stärken der Band. Von Hardcore (aller Schulen) zu Metal und Punk reichen die Einflüsse, die ein ziemlich angepisstes Ganzes zu Stande kriegen.
Der Sound ist leider noch nicht auf der absoluten Höhe, aber irgendwie gibt es dem Album auch ein wenig Authentizität - schließlich kommen die Jungs aus dem Ruhrpott und nicht aus L.A. Keine Ahnung, ob ich hier mit sieben Punkten etwas über´s Ziel hinausschieße, aber wenn es im Hardcore darum geht, Aggressionen freizusetzen und trotz aller Newschool-Attitüde immer noch zu wissen, dass sich die ganze Sache mal aus dem Punk entwickelt hat, dann machen WESTERN STANDARD eine Menge richtig! Word!