With Open Arms - Traces



Stil (Spielzeit): NY Hardcore (33:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Swell Creek / Soulfood (05.11.10)
Bewertung: 7/ 10

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Eröffnet wird „Traces" mit einem richtigen Intro, welches in den ersten Sekunden leicht an HIMs Version von „Wicked Game" erinnert, den Hörer aber nach wenigen Sekunden wieder in die richtige Richtung führt: von Rosenheim direkt nach New York, wo sie sich bei ihren Idolen den Hardcore abgeschaut haben.

Und so verwundert es nicht, dass WITH OPEN ARMS ziemlich breitbeinig daher kommen. Aber wenn man mal genau hinhört, bemerkt man, dass zu der Toughness und den Metal-Einflüssen auch noch Ideenreichtum dazu kommt. Auf einmal findet man Punkrock, kantige Akkorde und Akustikgitarren. Zwar nicht durchgehend, aber immer mal wieder. Und genau das gibt diesem Album (dem zweiten Full Length der Band) das gewisse Extra, was einigen ihrer Kollegen, die ebenfalls auf den Spuren von MADBALL, TERROR (und etwas HATEBREED?) und Konsorten fehlt.

Der Gesang erinnert mich etwas an aktuelle TEAMKILLER und kann ab und zu damit punkten, dass er zumindest mal Versuche mit seinem Organ unternimmt. Zwar klappen die nicht immer 100%ig, aber der Versuch zählt schließlich bei einem Genre das ansonsten ja nicht unbedingt für Facettenreichtum bekannt ist. Und so sind es eben genau die kleinen Versuche, die ihren NYHC auflockern und ihm etwas mehr an Größe verleihen. Denn im Großen und Ganzen hört man hier straighte Hardcore-Kracher, die zwischen schnell und groovend hin und her pendeln und gerne mal zum Moshen einladen.

Wer auf den 90iger Jahre Hardcore von der Ostküste der Staaten steht und dabei aber gelegentlichen Weiterentwicklungen – oder nennen wir es der Entwicklung einer eigenen klanglichen Identität – nicht negativ gegenüber steht, ist hier ganz richtig aufgehoben. Schön großmäulig und druckvoll eingespielt und dennoch nicht komplett nur Klischee. Meinetwegen dürfen die Süddeutschen diese Entwicklung noch wesentlich stärker vorantreiben, da hier noch einiges mehr geht, bevor man die Klischee-Seite des Genres überwunden hat. Aber zumindest bemühen sie sich um eine eigene Identität – und hauen dabei gute Songs raus!
Kai