Scheisse Minnelli - The Fight Against Reality (mit Buch)

Scheisse_Minnelli_The_Fight_Against_Reality

Stil (Spielzeit): Hardcore/Punk/Thrash (29:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Destiny / Broken Silence (07.01.11)
Bewertung: 6 / 10

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Ich bin mir relativ sicher, dass diese Platte vielen Leuten die Freudentränen in die Augen treiben wird: thrashiger Oldschool-Hardcore/Punk mit ebensolchen Texten, der sich einen Dreck um die Realität schert. Leider kann ich in den Chor so nicht ganz mit einsteigen, da hier einfach zu oft und zu schnell nur das Mittelmaß erreicht wird.

Vor allem der Gesang ist relativ nervig. Zwar ist die Stimme cool, aber er spricht seine Texte eher, als dass er sie singt oder gar schreit. Mit einem gescheiten Schreier würde diese Mischung aus 80iger Hardcore à la D.R.I, RKL und leichteren MUNICIPAL WASTE eigentlich sogar ziemlich gut rüberkommen. Naja, „nerven" ist vielleicht das falsche Wort. Aber der Gesang ist langweilig, eintönig und ziemlich einfach gemacht. Klar handeln die Texte von bösen Drogen, Punkrock und Wasweisich, aber auch das macht ihn nicht besser.

Der andere Teil, der mich an dieser Germany/USA-Kollaboration nervt, ist die Produktion. Mir ist zwar klar, dass man für solch eine Musik auf keinen Fall modern klingen darf, aber die Produktion verspielt einfach die Chance, diese wunderbar schnellen Songs richtig in Szene zu setzen. Das ist halt etwas zu einfach gehalten (ja liebe Zielgruppe, ich habe mir bereits sagen lassen, dass das gewollt ist...). Dabei würden es die spielerischen Fähigkeiten der Akteure aus Frankfurt a. M. und Aschaffenburg durchaus verdienen, ins rechte Licht gesetzt zu werden.

Ihr metalgeschwängerter Hardcore/Punk knallt live mit Sicherheit mehr als gut, aber auf Platte gefällt mir das nur bedingt. Was die Platte, die eigentlich keine schlechten Songs beinhaltet, dann wieder rausreißt, ist das Buch, welches der CD beiliegt. Hier erzählt Sänger Samuel el Action von seinem Leben, vielen Drogen, Abstürzen und der Geschichte von SCHEISSE MINNELLI. Mit 200 Seiten ist das ein ganz schön dickes Ding für eine Hardcoreband und durchaus nett zu lesen – Englischkenntnisse vorausgesetzt.

Wie bereits erwähnt, vermute ich mal, dass Altschüler des Hardcores mein Urteil nicht nachvollziehen können/wollen und ich kann ja auch verstehen, was hieran begeistern kann. Mich ärgert es nur, dass Manches davon so halbherzig umgesetzt worden ist. Ein besserer Sound und Vocals, die auch so fies wie die Texte klingen, hätten mich hier mit Sicherheit anders werten lassen. So können SCHEISSE MINNELLI mich nur bis zu einem gewissen Grad überzeugen.
Kai