Neurosis - Live At Roadburn 2007

neurosis_live_at

Stil (Spielzeit): Postcore (77:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Neurot Rec. (24.09.10)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.neurosis.com/        http://www.myspace.com/officialneurosis
 
Live-Scheiben sind ja immer so ein Ding. Entweder ist die Qualität einfach unterirdisch mies, oder die Stimmung der Songs wurde nicht ansatzweise so eingefangen, wie sie live klingen. Oder aber die Aufnahmen wurden hinterher so extrem überarbeitet, dass man fast schon denken könnte, es würde sich um ein reguläres Album handeln. Dann gibt es natürlich auch Bands, bei denen würde ein Live-Album auch weniger Sinn machen, weil die Musik einfach mit der visuellen Begleitung Hand in Hand geht. Und zu eben dieser zweiten Variante zählen in meinen Augen auch NEUROSIS, was diese ja auch auf ihrer 2003 erschienenen DVD „A Sun That Never Sets“ visuell bewiesen haben. Die Band um die beiden Noise-Legenden Steve von Till und Scott Kelly fährt ja, wenn sie mal live auftreten (was in letzter Zeit eher selten vorkommt), ordentliche visuelle Techniken auf. Da stellt sich einem im Vorfeld schon die Frage, ob so eine Live-CD dieser Band, die düsterste Krach-Mauern aufbaut und wieder einreißt, überhaupt umsetzbar ist.

Ich muss leider sagen, dass es nicht so ganz funktioniert. Der Sound ist die meiste Zeit irgendwie zu steril und die paar eingestreuten Publikumsreaktionen wirken auch irgendwie, als wären sie im Nachhinein erst dazu geschnitten worden. Die Songauswahl hingegen ist mehr als nett, werden doch hier einige des damals noch nicht erschienenen Albums „Given To The Rising“ präsentiert, welches ein großartiges Werk ist. Dennoch wird die Atmosphäre eines Live-Auftrittes leider nicht ausreichend genug eingefangen. Und das ist bei einer Band, die auf Platte zu jeder Zeit grimmig erhaben klingt, ein überaus negativer Aspekt. Daher gibt es wirklich nur den Reiz der Songauswahl als positiven Aspekt dieser Live-Scheibe.
Was soll ich da noch groß sagen. Fans können sich die Scheibe natürlich holen, sollten aber nicht wirklich Weltbewegendes von NEUROSIS erwarten. Leute, die von den Urvätern des Post- bis Sludge-Core-Genres noch nichts gehört haben, können dank der Songauswahl auf ein präsentables Album zurückgreifen. Denen sei aber gesagt, die Originalalben dieser großartigen Band sind um Längen düsterer und atmosphärischer. Im Endeffekt ist es wieder so, wie mit fast allen Livealben: Man bekommt zu Hause nur die Hälfte des Feelings eines guten Live-Konzertes mit.
Arne

Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore

Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF