Geschrieben von Kai Montag, 14 März 2011 19:30
Mae`s Lost Empire - These Words Have Undone The World
Stil (Spielzeit): Posthardcore / Screamo / Prog (60:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Rising / Cargo (05.11.10)
Bewertung: 7,5/ 10
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Diese jungen Briten haben vor allem eines: einen individuellen Ansatz für ihre Musik. Irgendwo zwischen Posthardcore, Screamo und Gefrickel setzt ihr erster richtiger Longplayer (nach zwei EPs) an und zeigt dabei eine Truppe, die unter Umständen noch ganz schön hoch hinaus kommt.
Die vier Jungs aus Sheffield weichen gekonnt den einfachen Schubladen aus und zeigen, dass man sich auch mit einem „Core“ in den Genrebezeichnungen nicht unkreativ zeigen muss. Und diese Kreativität spiegelt sich sowohl Instrumental als auch von den Vocals her wider. Ich schätze, dass der Sänger ein relativ großer Fan von JAWBREAKER sein dürfte, da er sich hier ähnlich weit aus dem Fenster lehnt – wobei das Thema Schreien hier nicht die große Rolle spielt. Dafür bringt er aber Persönlichkeit mit rein und versucht nicht nur „Emo und Bölken“ unter einen Hut zu bekommen. Ok, die ganz großen Hooks lassen noch etwas auf sich warten und ab und zu wäre mir ein „richtiger“ Gesang für die ein oder andere Stelle lieber gewesen, aber dennoch überwiegt der Vorteil, den er der Band verschafft.
Auch instrumental gibt es hier viel zu entdecken: MAE`s LOST EMPIRE arbeiten lediglich mit einer Gitarre, machen damit aber alles richtig. Die Freiräume, die er damit hat, werden sehr konsequent genutzt und zwischendurch darf man mal an FALL OF TROY, HOT CROSS oder LONGING FOR TOMORROW denken – manche Riffs werden richtig schön gefrickelt. Zwar darf es auch mal deftig in Richtung Moshpart gehen, aber nie zum Selbstzweck und vor allem ziemlich selten. Außerdem können die Britten innerhalb der Songs sehr atmosphärisch und dann aber wieder ziemlich wuchtig arbeiten. Man merkt ihnen einfach an, dass sie Abwechslung innerhalb der Platte und der einzelnen Stücke als wichtig erachten.
Manchmal verlieren sie den roten Faden etwas aus den Augen und verheddern sich etwas in ihren Ideen – aber das ist mir immer noch lieber, als die vielen Bands, die nur den gängigen Schemata folgen. Wie erwähnt, gibt es auch beim Gesang Kleinigkeiten, die etwas übers Ziel hinaus schießen. Aber nach wie vor denke ich, dass diese Band über ein Wahnsinnspotential verfügt und ich mir den Namen mal besser merken sollte. Wären die Songs noch ein wenig runder und stimmiger, wäre ich definitiv in die Empfehlung gegangen. So denke ich, sind es immerhin beinahe acht Punkte, die eine Band auf dem Weg nach oben widerspiegeln. Ich bin echt gespannt, in welche Richtung sie sich noch entwickeln…