Link: http://www.myspace.com/necromorph
Immer das selbe Geschwafel... Würde man den gesammelten Promo-Informationsbeilagen dieser Erde Glauben schenken, dann wäre jede einzelne Band auf diesem gottverdammten Planeten eine einzigartige Perle, die den bisher so langweiligen Sumpf des entsprechenden Genres mit unzähligen überraschenden Innovationen und einem so zuvor noch nie gehörten individuellen Songwriting endlich wieder in frischem Glanz erstrahlen lässt. Jaja. Schon klar. So wird auch das neue und in gerade mal sechzehn Jahren Bandgeschichte bereits zweite Album der Berliner Krachcombo NECROMORPH als progressive Mischung aus Grindcore, Crust, Death- und Thrashmetal in einem atemberaubenden Tempo mit jeder Menge Groove und intelligenten Songstrukturen angepriesen. Also wenn ich mich recht erinnere, dann hat mich das letzte Lebenszeichen des brachialen Quintetts, welches vor zwei Jahren auf eine Split mit VIOLENT HEADACHE gepresst wurde, nicht sonderlich vom Hocker gerissen. Von großartigen Überraschungen in Sachen Songwriting konnte wahrhaftig nicht die Rede sein. Geschweige denn von genreübergreifenden Ausschweifungen. Da wurde geblastet, was das Zeug hält.
Nun gut, geblastet wird auch heute immer noch mit Vorliebe im Hause NECROMORPH. Und doch muss ich zugeben, dass die Herren in der Promotion-Abteilung dieses Mal nicht ganz Unrecht hatten mit ihren vielversprechenden Behauptungen. Wirkt das rasante Geschredder auf „Grinding Black Zero“ auf den ersten Blick auch noch immer etwas einfallslos, so vermag sich beim zweiten oder spätestens dritten Durchlauf der knapp halbstündigen Scheibe doch tatsächlich ein gewisses Potential an interessanten Ideen zu offenbaren. Also die Geschichte schreibende und szeneumkrempelnde Entdeckung des Jahrhunderts ist hier sicherlich nicht auf Chrom verewigt worden, aber eine gewisse Steigerung des Niveaus zu den Vorgängern ist doch deutlich zu erkennen. In den vierzehn leider etwas zu drucklos abgemischten Tracks dieses Albums werden diverse unterschiedliche Ansätze aufgegriffen und umgesetzt. So gibt es beispielsweise tatsächlich Anflüge von thrashigen Passagen zu entdecken und auch der Deathmetalanteil kommt wahrhaftig nicht zu kurz. Nicht selten fühlt man sich an schwedische Todesbleiveteranen wie DISMEMBER oder UNLEASHED erinnert. Dadurch wird das Ganze aufgelockert und in den durchgehend äußerst rasanten Grindcorebrei mischt sich eine Prise Anspruch.
Das soll jetzt natürlich nicht bedeuten, dass ich Grindcore im Allgemeinen für anspruchslos halten würde, doch sind die Titel mit schwerwiegendem Death-Einschlag auf „Grinding Black Zero“ auf alle Fälle die etwas interessanteren. Eine ordentlich groovende und leicht thrashige Grindgranate wie „Brainless“ hat mit ihrem durchgehend mitreißenden Kopfnickerrhythmus zwar auch zweifelsohne ihren Reiz, doch wird es dem geneigten Hörer nicht entgehen, dass zwei Tracks später im ebenso mitreißenden „Stagnation“ fast exakt der selbe Rhythmus ein weiteres Mal aus den Boxen schallt. Man achte auf die Betonung der Growls. Also wenn die beiden Titel nicht durch den kurzen und brachialen „Shot“ getrennt wären, könnte man fast meinen, es handele sich um einen zusammenhängenden Song. Fast. Was „Stagnation“ von den meisten anderen Tracks dieser Scheibe abhebt, ist die Verwendung von grindtypischen Vocaleffekten. Der Rest kommt überwiegend mit passablen Growls und den obligatorischen Screams aus.
Und nicht nur die gesangliche Darbietung erinnert stark an Kapellen wie ROTTEN SOUND oder auch BIRDFLESH. Wer sich derartigen Knüppelgrind gerne zu Gemüte führt, der wird insgesamt von „Grinding Black Zero“ mit Sicherheit nicht enttäuscht werden. Die Qualität des Sounds lässt zwar etwas zu wünschen übrig, das allgemeine Tempo könnte gerne noch ein wenig mehr variieren und die Spielzeit ist mit einer knappen halben Stunde natürlich auch nicht gerade üppig ausgefallen. Doch wer auf der Suche nach einem schonungslosen Schlag in die Fresse ist und seinen Grind gerne mit Deathmetalelementen garniert genießt, der kann bei NECROMORPH ohne größere Bedenken auch die zweite Wange hinhalten...
Stil (Spielzeit): Grindcore (28:23)
Label/Vertrieb (VÖ): F.D.A. Rekotz (27.01.11)
Bewertung: 7 / 10