No Brain - No Loss Of Grace

no_brain

Stil (Spielzeit):
Hardcore (37:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Ultimhate / Twilight (25.02.11)
Bewertung: 7,5/ 10

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Kein Gehirn? OK, „linksintellektueller Diskurspop“ wäre jetzt auch nicht meine erste Assoziation geworden. Aber wenn wir uns schon im TERROR/MADBALL-Sektor des Hardcores bewegen, erwartet das ja auch keiner. Da geht es eher um Kompromisslosigkeit, und die kann man den Belgiern ohne Probleme attestieren.

Teilweise so frisch wie die ebenfalls nicht mehr ganz so jungen Helden von SICK OF IT ALL prügeln sie sich durch ihre Version des New York-Hardcores und klingen dabei bächtig möse. Zwischendurch darf man auch mal in den Metalbereich linsen und HATEBREED andenken, trotzdem sollte man sie nicht mit einer Metalcoreband verwechseln. Dafür gibt es zu wenig Geriffe und dafür sind die Songs auch einfach zu schnell. Und ein Moshpart muss auch nicht obligatorisch sein.

Die Stimme macht ganz klar, wie ernst es den Jungs mit dem Hardcore ist und wie wenig Metal da Platz hat – auch wenn die ab und zu auftretenden, gut gespielten Soli eine etwas andere Richtung andeuten. Auch gibt die Band nicht viel darum, ob sie jetzt große Aufbauten in ihren Songs haben und Spannungsbögen erzeugen: lieber schnell und direkt auf die Fresse. Aber hier liegt auch ein Kritikpunkt: NO BRAIN zeigen zwar große Durchsetzungskraft aber nicht unbedingt Finesse im Songwriting.

Da werden Parts immer wiederholt und man verlässt sich lieber auf den Druck als auf die Überraschung. Im richtigen Moment ist das auch vollkommen in Ordnung, aber es lässt die Band auch nicht über ein gewisses Level hinauskommen. Aber ich vermute, mit solchen Überlegungen würde ich die Belgier eh eher langweilen als betroffen machen. Und wenn das Album nicht durch seine Geschwindigkeit glänzen würde, sähe die Punktevergabe auch mit Sicherheit anders aus. Aber auf „No Loss Of Grace“ wird eben nicht nur der Groove bis zum letzten Tropfen ausgepresst, hier will eine Band steil nach vorne gehen – und das gefällt!
Kai