Tonedown / Nothing Between Us / Broken Fist - Berlin / Warsaw / Moscow Split

belin-warsaw-moskau

Stil/Spielzeit:
metallischer Hardcore (40:53) 
Label/Vertrieb (VÖ): District 763 / NMD ( 26.03.11)
Bewertung: kanppe 6 / 10

Link: Tonedown @ MySpace
         Nothing Between Us @ MySpace
         Broken Fist @MySpace

Im Hardcore sollte ja eigentlich ein Unity-Gedanke vorherrschen, den man aber vielerorts stark vermisst. Dementsprechend bin ich auch ein großer Freund von Projekten wie diesem, wo auf einer Split nicht nur drei Hardcore-Bands vertreten sind, sondern wo auch noch Ländergrenzen übersprungen werden. Und auch wenn die drei Bands nicht unbedingt zu 100% meinen Geschmack treffen, finde ich sowas erst mal gut.

Den Anfang machen die Berliner von TONEDOWN, die bereits zeigen, wo es musikalisch auf dieser Split hingeht: Toughguy-Hardcore mit viel Futter für den Pit. Allerdings bieten sie ziemliche Standardkost und zeigen sich im Songwriting ziemlich schnell mit ihren eigenen Ideen zufrieden, ohne da noch mal richtig auf Finessen zu achten. Aber auch auf die Gefahr hin, mich dauernd zu wiederholen: darum geht es solchen Bands ja auch in den wenigsten Fällen. Hier herrscht der Mosh, hier darf die Bassdrum rattern, hier gibt man sich lieber etwas mehr bollo. Zwar sind sie nicht ganz so tief im Beatdown verankert, wie es bei so vielen Ruhrpott-Bands der Fall ist, dennoch werden sich vor allem eben jene Leute über die Songs freuen, die in jedem Song auf den Moshpart warten. Geht in Ordnung, könnte aber um einiges interessanter sein.

Bei NOTHING BETWEEN US handelt es sich um eine polnische Band, die schon mal etwas versierter und abwechslungsreicher an die Sache geht – wobei auch das natürlich nur in kleinen Dosen. Sie fangen auch direkt etwas langsamer an und wirken etwas thrashiger. Auch hier ist Toughguy-Attitüde eindeutig King, aber sie leben ihre Seiten etwas extremer aus, was sie interessanter erscheinen lässt als die Berliner Kollegen. Zwar ist das Songwriting hier auch eher Massenware, dennoch scheinen sie eben einen kleinen Tick besser zu sein. Und man kann die Songs auch besser auseinander halten und Dynamik spielt hier auch eine größere Rolle im Verlauf ihres Beitrages. Meiner Meinung nach die Sieger der Split.

Die aus Moskau stammenden BROKEN FIST machen sich bei mir allerdings alles kaputt, da sie ihren eigenen Sound einfach absolut zertriggert haben. Und ich meine damit sogar die Snare. Die klingt nämlich so monoton und aufgeplustert, dass sie einfach keinen Spaß machen will. Sorry, aber da sind sie etwas über das Ziel hinaus geschossen. Die Version von SLAYERs „Seasons In The Abyss“ zeigt zwar Geschmack, aber irgendwie ist und bleibt es nun mal schwer, SLAYER nachzuahmen. Dennoch finde ich den Versuch als solchen erst mal ziemlich cool – aber urteilt selbst. Ansonsten klingen BROKEN FIST hier auch manchmal etwas nach HATEBREED, zumindest was den dezenten Metalanteil in dem ein oder anderen Riff angeht.

Wer den nächsten Mosh nicht abwarten kann und gerne neue Bands entdeckt, ist hier genau richtig aufgehoben. Wer es lieber etwas filigraner oder gar abwechslungsreich mag, wird sich vermutlich eh nicht durch Zufall diese CD zugelegt haben. Tolle Idee, nur leider nicht unbedingt herausragende Bands. Trotzdem sechs Punkte!
Kai