Stil/Spielzeit: Posthardcore/Postrock/Experimentel (48:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Make My Day / Alive (11.03.11)
Bewertung: 8 / 10
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Und wieder eine Band , die ich aus Ermangelung an gescheiten Schubladen beim Posthardcore einordne. Oder Postrock? Naja, zumindest sind die Briten sehr atmosphärisch und experimentell – und zum Großteil instrumental unterwegs.
Allerdings dürfen hier und dort auch mal Gesangsparts auf ihrem zweiten Album auftreten – aber eben nur dann, wenn es den Song weiterbringt. Ansonsten hat das Quintett jede Menge zu tun um sich nicht zu langweilen: Entweder wird mit den Takten experimentiert oder sie spielen sich in einen kleinen Rausch, der durch Wiederholungen induziert wird und durch die man das Gefühl hat, auf einer Welle davon getragen zu werden.
Überhaupt spielen Kategorien wie „Songs“ nicht die wichtigste Rolle im Sound von VESSELS. Viel mehr malen sie mit Tönen, erzeugen Landschaften und lassen sich treiben. Keinerlei zeitliche Begrenzungen sind von Nöten und so sind die meisten Songs auch überhalb der Fünf-Minuten-Grenze anzusiedeln. Neben RADIOHEAD fallen mir zum Beispiel auch THRICE und Konsorten ein. Na, aber irgendwie ist es auch ziemlich schwer, das hier genau zu kategorisieren. Wären die Elektromomente eindeutiger, hätte man vielleicht auch von 65 DAYS OF STATIC reden können.
„Helioscope“ portraitiert eine Band, die beim Songschreiben ganz bei sich ist und sich relativ wenig um Einflüsse von Außerhalb kümmern zu scheint. Hier sind Musiker am Werk, die sehen wollen, wohin sich ein Song entwickelt, wenn man nur lange genug durchhält. Trotzdem wirken die Stücke nicht skizzenhaft und haben funktionierende Spannungsbögen. Sehr atmosphärisch und integer!