Pianos Become The Teeth - Old Pride EP Tipp

Pianos_Become_The_Teeth_Old_Pride

Stil/Spielzeit:
Posthardcore / Hardcore (36:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Topshelf / PHD (2010)
Bewertung: 8,5 / 10

Link: MySpace

Topshelf Records ist ein Label, welches ich mir von Freunden habe empfehlen lassen. Und bei Bands wie PIANOS BECOME THE TEETH muss ich auch nicht lange überlegen, ob eine Empfehlung gerechtfertigt ist: aber mit Sicherheit!

Im Netz habe ich gelesen, dass PBTT zur der „Clicque“ von DEFEATER, LA DISPUTE und Konsorten gehören. Und da passen sie auch eigentlich ganz gut hin – vor allem beim Gesang wird das klar, da der junge Mann hier auch extrem verzweifelt seine Texte keift. Allerdings liegen die Jungs aus Baltimore mehr im Posthardcore als die oben genannten Bands. Von THURSDAY bis ENVY und ALEXISONFIRE mit dem Hauptaugenmerk auf die Arschtritte sozusagen – nur ohne jeglichen Cleangesang. Aber den braucht es auch nicht, denn wen die Jungs den Fuß vom Gas nehmen, hört der Schreihals einfach auf zu keifen und so kann man eben auch Atmosphäre erzeugen.

Und „Atmosphäre“ wird neben dem üblen Geholze groß geschrieben. Die Gitarre hat gerne viel Hall drauf und die Band geht nicht nach typischen Strophe-Chorus-Anleitungen vor, sondern lässt die Songs sich einfach mal entwickeln. Wenn beim vorletzten Lied der zweiten EP des Quintetts allerdings eine Rede auf einen Verstorbenen Vater und Ehemann kommt, gehen sie vielleicht schon etwas zu weit. Soweit ich mir habe erzählen lassen, soll das eine Originalaufnahme der Mutter eines der Mitglieder sein, die von der MS-Erkrankung ihres Mannes berichtet. Wie gesagt, keine Ahnung ob das stimmt – könnte aber wohl hinhauen. So viel Offenheit kann schon fast erschlagend wirken. Dennoch – ein grandioses Stück.

„Old Pride“ glänzt nicht unbedingt durch schnelle Hits, die ab dem ersten Durchlauf nie mehr deinen Gehörgang verlassen. Die Platte will ein wenig erobert werden – ebenso, wie sie auf den Hörer losgeht. Sie punktet durch Emotionalität, Wut, Verzweiflung und den unheimlichen Druck, den die Amis entwickeln. Wer sie nicht kennt, sollte hier unbedingt mal reinhören.
Kai