Stil (Spielzeit): Hardcore, Emo, Punk (27:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Side One Dummy / Cargo (03.05.11)
Bewertung: 7,5 / 10
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Die schlechte Nachricht zuerst: „Shed" ist leider bei weitem nicht so unglaublich wie die Compliation „The Last Thing You Forget". Es ist zwar nicht so, dass der Band die Qualitäten abhanden gekommen wären oder sie ein schlechtes Album abgeliefert hätten. Aber „Shed" hat viel mehr Songs mit Handbremse zu bieten und die Hitdichte ist bei den Jungspunden von TITLE FIGHT nicht mehr ganz so groß.
Aber nochmal von vorne: TITLE FIGHT sind ein paar ziemlich junge Hüpfer aus Pennsylvania, die im letzten Jahr ihre erste Europa-Tournee hinter sich gebracht haben. Ich hatte das große Glück, die Jungs in Essen mit POLAR BEAR CLUB zu sehen und war vollkommen begeistert: ein Sound zwischen LIFETIME, KID DYNAMITE, HOT WATER MUSIC und eben POLAR BEAR CLUB. 90iger Emo-Sound trifft auf jugendlichen Hardcore mit viel Melodie und kratzigen Stimmen. Man merkte der Band life sehr deutlich an, wie gut eingespielt sie sind (sie machen das Ganze auch schon seit einigen Jahren!) und was für eine Energie hinter dem Quartett steckt. Da sie noch kein richtiges Album draußen hatten, verkauften sie eine Compilation, auf der ihre EPs und Singles zusammengefasst wurden – die seit ca. einem Jahr bei mir immer noch rauf und runter läuft – was für Songs!
Mit „Shed" liegt jetzt das erste richtige Album vor, auf dem TITLE FIGHT im Prinzip ihrem Sound treu geblieben sind. Allerdings ist der jugendliche Wahnsinn manchmal etwas kanalisierter und die Songs sind etwas ruhiger ausgefallen. Zwar gibt es zwischendurch noch genügend schnelle Titel, die mit diesen rotzigen Stimmen vorangetrieben werden, und eigentlich ist die Platte auch der Hammer... aber im direkten Vergleich ist dieses Album einfach einen ganzen Tacken weniger euphorisch. Es ist bedachter. Geschliffener. Teilweise hat das ziemlich gute Songs hervorgebracht – aber an „The Last Thing..." kommen sie leider einfach nicht wieder ran.
Ich würde dieses Album gerne als Empfehlung raushauen, aber wenn ich hierfür 8,5 Punkte locker gemacht hätte, müsste ich der alten Platte sogar mehr als zehn Punkte geben. Also muss ich im Umkehrschluss wohl hier mit den Punkten etwas nach unten gehen. Schade, denn es handelt sich nach wie vor um eine absolut geile Platte zwischen Hardcore, Punk, Emo und Melodie. Aber wenn man das Alter der Jungs bedenkt, kann man ganz getrost noch abwarten. Da wird noch mehr geiles Zeug aus dieser Richtung kommen!