Sbasstic - Yousuru

Sbasstic

Stil (Spielzeit): Grindcore (32:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Baxxbeat Music (25.03.11)
Bewertung: 10 / 10
Link: http://www.myspace.com/sbasstic

Nicht zu ernst nehmen… Das gilt nicht bloß für diese vierköpfige Chaotentruppe und deren musikalisches Schaffen im Allgemeinen, sondern ganz speziell auch für die von mir in einem Anfall von geistiger Verwirrung vergebene Punktzahl. Für diese unangenehemen Krämpfe in meinen Hirnwindungen sind ganz alleine die vier Jungs aus Aschaffenburg verantwortlich zu machen. Ich kann es diesem geisteskranken Quartett aber auch nicht wirklich übel nehmen. Denn der vermutlich irreparable Schaden an meiner anfälligen Psyche ist nicht etwa bloß ein fahrlässiger Kollateralzusammenbruch, sondern viel mehr das Resultat eines gezielten und bis ins letzte Detail ausgeklügelten Anschlages in Form von dreizehn unvorhersehbaren und dadurch äußerst effektiven Akustikattacken. Und wer sich so viel Mühe gibt, meine geistige Zurechnungsfähigkeit nachhaltig zu schädigen, der sollte dafür nicht gehasst, gestraft oder gar gelyncht werden, sondern beglückwünscht, bewundert und aus einer mit langen, zähen Speichelfäden garnierten Grinsefresse belächelt. Letzteres darf dabei auch gerne zweideutig betrachtet werden...
Denn das ist vermutlich die Art von Reaktion, welche von SBASSTIC am häufigsten erfahren wird, wenn die vier durchgeknallten Sicherungen ihre sogenannte Musik präsentieren. Das und panikartige Fluchtversuche. Man braucht wirklich kein Genie oder Hellseher zu sein, um vorherzusagen, dass „Yousuru“ prädestiniert ist, von der Kritikerwelt belächelt und verrissen zu werden. Das ist durchaus einkalkuliert. SBASSTIC wollen Scheiße sein. Und das Konzept geht auf. Deshalb zehn Punkte. Die Jungs haben erreicht, was sie beabsichtigten. Irritation, Kopfschmerzen und Lachkrämpfe. Vielen Dank. Dabei fing alles so vielversprechend an. Bei der Betrachtung des Coverartworks hatte ich richtig Lust, zu erfahren, was dahinter steckt und nur darauf wartet, von meinen Goregrind-verwöhnten Ohren verzückt aufgenommen und augenblicklich in rhythmische Kopfnickerbewegungen umgesetzt zu werden. Diese niedliche Eichhörnchenkreatur, welche sich dort an schmackhaft aussehenden Gedärmen gütlich tut, ließ sofort den Gedanken an deftigen Grindcore aufkommen. Lecker. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt...

Die musikalischen Erzeugnisse von SBASSTIC einzuordnen fällt mir tatsächlich alles andere als leicht. Es ist wie eine Mischung aus Funk, Rap, Grind, Crossover und Kinderliedern. Da ich für diese außergewöhnliche Mischung jedoch keinen passenden Begriff gefunden habe, belasse ich es bezüglich der Stilbezeichnung bei „Grindcore“. Denn dies wird vermutlich die einzige Zielgruppe sein, welche von SBASSTIC überzeugt werden soll und auch kann. Der geneigte Hörer von „Yousuru“ braucht schon eine gehörige Portion Humor, um darauf richtig abgehen zu können. Denn überwiegend ist dies der Schwerpunkt der Platte. Es gibt jedoch auch andere Momente. Streckenweise ist die Mucke der Herren tatsächlich ernstzunehmen und auch gar nicht mal so anspruchslos. So lächerlich das Ganze auch auf den ersten Blick wirken mag, so hochwertig sind doch beispielsweise die slappenden Bassläufe. Diese sind fast durchgehend äußerst funkig und stehen deutlich im Vordergrund. Eigentlich wird fast die ganze Scheibe vom mitreißenden Groove des Tieftöners getragen. Gitarre und Schlagzeug bilden lediglich eine mehr oder weniger nebensächliche Begleiterscheinung, die hier keiner weiteren Erwähnung bedarf...

Somit klingt das Ganze ein wenig nach einer Mischung aus PRIMUS, DEICHKIND und den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Versehen mit überwiegend recht quakig gesungenen Texten, die entsprechend dümmlich und teilweise arg humorvoll daherkommen und nicht auf die deutsche Sprache reduziert wurden. Also originell ist dieses quirlige Debutalbum auf alle Fälle. Der Sound ist zwar etwas dünn und auf lange Sicht gehen die dreizehn merkwürdigen Songs vermutlich ziemlich auf den Sack, aber genaugenommen ist die Qualität gar nicht so niedrig angesetzt, wie es anfänglich wirkt. Die Eingängigkeit kommt allerdings erst mit dem zweiten oder dritten Durchlauf. Sehr lustig ist übrigens das kurze Interlude „KXAA“. Live sind SBASSTIC sicher der Hammer. Aber die Scheibe weiß ich noch nicht so recht einzuordnen...