Stil (Spielzeit): Moderner Hardcore (29:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Reflections / Cargo (03.05.11)
Bewertung: 8/ 10
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Die Recklinghäuser sind zurück. Mit „Paper Skin" legen sie bereits das zweite Werk für Reflections Records vor, haben diesmal kein PANTERA-RippOff an Bord und klingen verzweifelter denn je!
Hab ich sie auf „Beneath Aging Flesh And Bone" noch vor allem mit UNBROKEN verglichen, klingt hier jetzt vieles auch nach THE HOPE CONSPIRACY – vor allem, weil dieses Album nicht unbedingt dafür taugt, einem Suizidgefährdeten die schönen Seiten des Lebens aufzuzeigen. Diese Stimmung wird aber nicht nur durch die Songs (und vor allem die genial abgefuckte Stimme) transportiert, sondern auch durch die ganze Konzeptionierung von „Paper Skin": RITUAL unterbrechen zwischendurch immer wieder den Fluss und wraten mit seltsamen Interludes auf, die in einem Fall sogar an TOM WAITS auf Drogen (naja, also dann halt anderen Drogen oder so) erinnern – aber das muss man sich auch erst mal trauen!
Der Sound ist insgesamt gesehen etwas vielschichtiger und teilweise luftiger geworden und haut nicht nur mit der brachialen Keule zu, aber auch auf diesem Werk habe ich immer noch das Problem, dass der allerletzte Funke mich nicht komplett zum Ausrasten bringt – obwohl ich die Band ja per se erst mal ziemlich geil finde. Wenn sie in den nächsten Schritten weiterhin experimentierfreudiger werden, sollten sie mal mit den Schweizern von SEED OF PAIN auf Tour gehen – wäre eine schöne Kombi.
RITUAL beweisen mit „Paper Skin" ein weiteres Mal, dass man modernen Hardcore machen kann, ohne sich irgendwelchen Klischees hingeben zu müssen oder das eine übertrieben dicke Produktion für das Genre lebenswichtig ist. Auch muss man nicht moshen, um dem Album Groove zu geben oder angepisst zu wirken. Wieder ein Album auf hohem Niveau – Reflections Records wird schon wissen, warum sie die Recklinghäuser unter Vertrag genommen haben!