Geschrieben von Kai Dienstag, 06 September 2011 23:40
Lasting Traces - Old Hearts Break In Isolation Tipp
Stil (Spielzeit): moderner, melancholischer Hardcore (27:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Demos Run Amok (27.05.11)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: MySpace
Bei „Old Hearts Break In Isolation" habe ich mich nach dem ersten Hördurchgang total gewundert, dass die Jungs eine einheimische Band sind: der Sound, die Songs, die Stimmung: alles kann mit den Großen mithalten und die Platte gefällt direkt bei erstem Kontakt.
DEFEATER sind da vermutlich ein guter Vergleich. In der hiesigen Szene könnte man vielleicht an TOGETHER oder THE CASSIDY SCENARIO (ok, die sind aus Österreich) denken. Also wieder mal moderner Hardcore, der relativ verzweifelt rüber kommt. Aber im Falle dieses Debüts (nach einem Demo, EP und einer Split mit WAY DOWN)vollkommen authentisch und unaufgesetzt. Alleine der Opener der Platte ist einfach nur ein echter, verdammter Hit. Die Band hat Melodie, Wut und Geschwindigkeit und wunderbar flüssige Songs. Außerdem sind sie absolut unprollig und neigen da eher zu Punk als zu Metal (kommen auch ohne jeden Moshpart aus).
OK, sie sind nicht grade eine eigene Duftmarke mit diesem Sound – aber er ist nun mal einfach gut gemacht und auch soundtechnisch klasse festgehalten worden. Vielleicht wird es dem ein oder anderen bereits zu viel mit Bands dieses Kalibers, aber LASTING TRACES aus Freiburg bedienen Klischees, die dann doch unpeinlich sind, machen nicht auf dicke Hose und kommen damit wunderbar zurecht. Zwar ist nicht jeder Song so ein Hit wie der Opener oder „Home Truth" und manchmal sind bestimmte DEFEATER-Features (und damit meine ich nicht deren cleane Gitarren) schon arg deutlich rauszuhören – aber Musik zu spielen, die vollkommen deutungsfrei bezüglich ihrer Einflüsse ist, kann nun mal nicht allzu vielen bestimmt sein. Und dann kommt es halt darauf an, was man daraus macht. Und was sie machen, machen sie gut - in so ziemlich jedem Song!
Und diese neun Songs haben einfach vieles von dem, was es braucht, um den Finger auf die Repeat-Taste drücken zu lassen: Dynamik, Atmosphäre, Überzeugungskraft und genügend Melodie, um zwischen den Ohren feststecken zu bleiben. Wer der modernen Form des melancholischen Hardcores mit rauher Stimme (und keinem Metal), sowie einem ausgewogenem Verhältnis zwischen Wucht und Melodie verfallen ist, darf sich diese Platte auf keinen Fall entgehen lassen.