Japanese Voyeurs - Yolk

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Ein kurzer Blick auf die Fotos ihrer Facebook-Seite macht mich stutzig: die Sängerin ist werde fett und hässlich, noch hat sie lediglich eine blau-weiß gestreifte Hose an oder einen kleinen Hund unter dem Arm. Dabei müsste sie als Kind wirklich mal in ein Fass gefallen sein, welches zwar nicht mit Zaubertrank, dafür aber mit Helium gefüllt war. Oder man hat ihre Stimmbänder einfach um die Hälfte gekürzt – aber irgendwas muss ja mit der guten Frau passiert sein. Denn JAPANESE VOYEURS klingen (vom Gesang her) in der Tat eher nach Manga, als nach England

Ansonsten kann ich mir nämlich kaum vorstellen, wie man an eine so hohe und quäkige Stimme kommt. An den Stellen, wo sie ein wenig Dreck reinlegt, klingt sie als ob man Schlumpfiene hätte dafür gewinnen können, bei einer Neuverfilmung des Exorzisten mitzuspielen. Aber ok, dafür hat die Stimme auf jeden Fall Charakter und außerdem weiß sie auch, wie man mit diesem Organ umgeht.

Und damit steht sie in ihrer fünfköpfigen Truppe aus London nicht alleine, welche Grunge wieder zum Leben erwecken. Und ehrlich gesagt machen sie gar keine schlechte Figur. Denn wenn man die Stimme weglässt, handelt es sich hier unstrittig um ziemlich coole Rock-Songs, die doch sehr stark an die 90iger erinnern, über viel Dynamik, Dreck und Ausflüge in den Metal verfügen und doch immer wieder zündende Refrains haben. Auch der Sound klingt wie eine fette Variante der Grunge-Hochzeit. Lediglich der Gesang ist der Punkt, an dem man die Band entweder hasst oder liebt.

Dabei liege ich bei diesem Debüt sogar ein wenig dazwischen, da ich die Stimme zwar nicht ab kann, aber sie für das, was sie machen respektieren kann. Zwischendurch zeigt sie nämlich auch, dass sie eine richtig gute Sängerin und nicht nur ein Joke ist. Und gegen Ende des Albums werden dann sogar zwei beinahe radiotaugliche Hits herausgehauen. JAPANESE VOYEURS sind anders, eigen, rocken wie sau und werden sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.