Commodor - Driving Out Of Focus




Stil (Spielzeit): Noise / Rock / Postcore (40:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Distile / Plastic Head (12.05.08)
Bewertung: knappe 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/commodorcommodor
NoiseRock aus der Schweiz? Klingt ungewöhnlich. In jeder Beziehung.
„Driving Out Of Focus“ ist das Debütalbum dieses Schweizer Trios aus Genf und dafür ist es schon relativ beeindruckend. Nicht das mich das Album unbedingt zu Jubelschreien herausfordern würde, aber trotzdem ist die Langrille konsequent und überzeugend. Eventuell trifft ein paar mal zu oft der Titel der Platte zu, denn ab und zu verliere ich wirklich den Faden, bzw. die Spannung innerhalb des Songs. Eventuell bin ich aber auch grade einfach zu nüchtern um mich auf die ein oder andere Soundeskapade einzulassen. Denn obwohl ihre Musik noch relativ strukturiert ist, verfallen sie immer mal wieder in eine, für mich, zu ausschweifende Ausuferung ihrer Noiseelemente.
Auf der anderen Seite finde ich aber auch vieles, was mir gefällt. Ein leichter Postcore-Touch ist ihnen nämlich nicht abzusprechen. Die Band könnte zum Beispiel mal viel FUGAZI oder AT THE DRIVE-IN gehört haben. Einige andere Einflüsse verorte ich in Skandinavien. JR EWING  und TRAKTOR ohne die richtigen Hardcoreeinflüsse eventuell. Viele sperrige Riffs, die gerne durch Wiederholung an Gewicht gewinnen. Und natürlich eine ordentliche Wand an Gitarren und Drums. Der Gesang wird eigentlich nur vereinzelnd mit eingebracht und lässt meist den Instrumenten den Vortritt. Vermutlich wäre eine reine Instrumentalplatte auch nicht wesentlich schlechter geworden. Das Schlagzeug versucht natürlich auch noch ab und zu ein paar Finten einzustreuen und man könnte an eine weniger frikkelige Version von Q AND NOT U auf Methadon denken, bei denen der Sänger mundfaul geworden ist.
Ich selber bin noch ein wenig hin und her gerissen, wie ich den dieses Album jetzt genau finde, aber zumindest etwas Selbständigkeit kann ich ihnen ohne weiteres attestieren. Denn sie lassen sich nie ganz genau in eine Schublade stecken. Also irgendwo zwischen Noise und Postcore – PostNoise? Egal. Sollen sie mal weiter ihr Ding machen. Falls der Gesang vielleicht noch ein paar mehr griffige Ideen entwickelt (oder weniger schief singt), sehe ich durchaus positiv in die Zukunft.
Kai