Stil (Spielzeit): Emo / Screamo (49:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph / SPV (18.04.08)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://storyoftheyear.net/
Ungefähr 2005 muss „Page Avenue“ raus gekommen sein. Damals klangen STORY OF THE YEAR ziemlich genau nach einer Kopie der damals übermächtigen THE USED. Trotzdem mochte ich sie im ersten Moment. Ein oder zwei Jahre später kam dann „In The Wake Of Determaination“ raus, welches mehr als deutlich die aktuellen MetalCore-Einflüsse aufgriff, aber dem ganzen Ding beinahe eine leichte 80iger-Schlagseite gab. Bisher waren SOTY also immer irgendwie eine Kopie von dem, was grade angesagt war. Und heute?
Heute sieht das ähnlich, aber ein wenig anders aus. Nach THE USED klingen sie immer noch (die Dicke Hose-Riffs sprechen da eine deutliche Sprache), aber das liegt auch schon dran, dass sie nach wie vor den selben Produzenten (Mr. Feldman von GOLDFINGER) haben. Der MetalCore-Aspekt ist etwas zurückgetreten (aber in vereinzelten Riffs immer noch zu finden) und hat einem SAOSIN-Anteil Platz gemacht. Mit anderen Worten: sie haben sich mit „The Black Swan“ irgendwo zwischen ihren beiden Vorgängeralben positioniert und ihren Sound und das Songwriting weiter auf die Spitze getrieben.
Aber dass ist auch irgendwie das Problem: Auch das Gefühl von Gleichgültigkeit, welches ich spätestens nach ihrer letzten Platte gegenüber den Amis hatte, ist auch auf die Spitze getrieben worden. Zwar zünden alle Refrains, ist die Produktion perfekt (zu perfekt) und ist das Songwriting gekonnt flüssig – doch trotzdem komme es mir vor, als wäre die Platte einfach zu Seelenlos. Zwei Vergleiche: kennt jemand den Plattenladen Green Hell in Münster? Vergleicht den mal mit einem Saturn und ihr wisst, welches Gefühl ich bei „The Black Swan“ habe. Oder wie bei neuen Chucks. Natürlich glänzen die und müffeln noch nicht – aber wirklich gut sind diese Schuhe erst, wenn sie mal das ein oder andere Konzert mitgemacht haben und man ihnen schon ein wenig Geschichte ansehen kann. Bei SOTY ist mir das trotz Screamoparts alles zu glatt, alles zu perfekt, alles zu Hochglanz – alles irgendwie zu viel und vom Wichtigem eben nicht genug.
Hätten sie mehr Stücke wie das extrem dynamische „Angel In The Swamp“ oder „Welcome To Our New War“, würde meine Wertung anders ausfallen. So aber kann ich dieser Rezeptur aus Dicke–Hose-Riff, Emo-Strophe und Poster-Boy-Refrain nicht den Ritterschlag geben. Da ich der SILVERSTEIN 6 Punkte aus ähnlichen Gründen gegeben habe, SOTY aber besser finde, gibt es hier eben 6,5 Punkte.
Aber damit wir uns nicht falsch verstehen – wer meinen Plattenladen Vergleich philosophisch dämlich findet, kann mit dieser Platte ziemlich glücklich werden. Hammer Produktion, extrem flüssig, fluffige Songs etc. Ist halt so eine Bauchsache.