Stil/Spielzeit: melodischer Screamo/Posthardcore (38:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Unpopular Disclose (11.11.11)
Bewertung: 8/ 10
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Manisch Intensiv wird man diese Band wohl nicht mehr auf den Bühnen dieser Welt erleben, da sich die drei Aachener leider dazu bewogen haben, LONGING FOR TOMORROW an den Nagel zu hängen. Zum Abschied gibt es nun noch ein letztes, viertes Album. Und darauf gehen sie den Weg von „Idee: Mensch" konsequent weiter.
Das bedeutet vor allem, dass sie auch weiterhin auf deutsche Texte über melodischen Screamo setzen. Im direkten Vergleich wirkt „Manisch Intensiv" ein wenig runder als der Vorgänger (aber nicht unbedingt besser). Das trifft vor allem auf den Gesang zu, da Sänger/Gitarrist David hier seine Stimmbänder um einiges besser unter Kontrolle hat. Auf der anderen Seite standen dem letzen Album die Ecken und Kanten auch nicht schlecht.
Aber überhaupt ist dieses Album eines von denen geworden, die man sich erst erarbeiten muss, denn es wächst mit jedem Durchgang. Zwar machen die Texte, wenn man sie lediglich hört, erst mal keinen großen Sinn, aber auch hier verewigen sich die Zeilen erst mit der Zeit im Hirn und blühen dort auf. Ähnlich ist es auch mit den Songs, die über viel Dynamik verfügen und vor allem durch das kreative Gitarrenspiel leben und weit ab sind von jeglichen Screamo-Standardabläufen.
Auch auf ihrem letzen Album zeigen LFT, wie viel Druck man bereits als Trio aufbauen kann – kein Wunder, dass sie bereits von Russland bis Südamerika auf Tour waren. Die deutsche Screamo/Posthardcore-Gemeinde wird um ein wichtiges Mitglied ärmer, aber zumindest haben wir sie auch mit diesem Tonträger in guter Erinnerung, denn Songs wie „Aufstieg, Blüte und Verfall" zeigen, wie man dieses Genre angehen kann, ohne nach Klischee zu klingen. Schade, dass sie weg sind: R.I.P. LONGING FOR TOMORROW!