Link(s): http://www.myspace.com/burningbutthairs
Irgendwo zwischen Charles Manson, Jesus Christus und THE BEATLES… So sind die vier brennenden Arschhaare aus Erfurt zumindest dem Coverartwork zu ihrem neuesten Demo „Evening Feast“ nach einzuordnen. Warum mich diese knapp viertelstündige Minscheibe erst geschätzte anderthalb Jahre nach ihrer Veröffentlichung erreicht, kann ich nicht sagen. Das soll mich allerdings auch nicht davon abhalten, besagte Schlachtplatte mit meinem Senf zu versehen und hier der Öffentlichkeit unter die geplagte Nase zu halten. Könnte zwar etwas unangenehm und befremdlich riechen und vor dem Verzehr wird ausdrücklich gewarnt, doch zumindest für leiderprobte Metallerohren könnte sich diese Platte als recht delikat erweisen. Vorausgesetzt, diese Ohren haben schon zuvor ausgiebigen Kontakt mit todesbleihaltigem Grindcore oder Baustellenlärm gehabt und dies als angenehm empfunden. In dem Fall wird „Evening Feast“ mit Sicherheit für so manchen Kopfnicker und Finsterblick sorgen. Und das Beste daran ist, dass diese überschauliche Auralmahlzeit ganz ohne Kriechgetier wie Maden oder störende Ohrwürmer serviert wird...
Nun gut, ob das wirklich positiv zu betrachten ist, muss jeder für sich entscheiden. Zumindest mit vermeintlich störenden Ohrwürmern habe ich persönlich nun gar nicht mal so ein großes Problem. Ganz im Gegenteil. Wenn ein Song auch nach dem direkten Konsum noch im Ohr kleben bleibt, gehen bei mir sofort zwei Daumen nach oben. Das scheinen die vier brutalen Vollblutgrinder von BURNING BUTTHAIRS jedoch etwas anders zu sehen. Der Schwerpunkt wird hier ganz eindeutig auf vermittelte Brutalität und schrammelige Massenunverträglichkeit gelegt. Markante Melodien oder eingängige Hooklines sucht der geneigte Hörer auf „Evening Feast“ vergeblich. Wer hingegen nach sechzehnsaitigem Geschredder, monotonen Grunts und Serienkillerverherrlichung sucht, der wird hier sowas von fündig. Fündiger geht kaum. Der Erlöser der christlichen Religion und auch die vier Pilzköppe haben zugegebenermaßen entgegen meiner irreführenden Einleitung ganz offensichtlich relativ wenig Einfluss auf diese Kurzspielplatte genommen, aber Hakenkreuzfreund Charlie und andere Massenmordpromis scheinen unsere Arschhaare doch ganz massiv zu beeinflussen. Immerhin wird, abgesehen vom obligatorischen Intro, jede der vier Grindgranaten mit einem bekannten Namen aus der Schlächterszene betitelt. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Texte dann ebenfalls um die entsprechenden Persönlichkeiten drehen, aber für die lyrischen Ergüsse interessiert sich im Goregrindsektor ja sowieso keine Sau...
Wobei man es hier genaugenommen gar nicht mal mit richtigem Goregrind zu tun hat. Viel mehr mit rhythmischem und ganz leicht Deathmetal-lastigem Grindgebolze der etwas älteren Schule. Also tatsächlich sind die vier Thüringer irgendwo zwischen MACABRE, BLOOD und MORTICIAN einzuordnen. Mit Letzteren haben die BURNING BUTTHAIRS auch den Einsatz eines Drumcomputers gemein. Dies kommt dem Gesamteindruck allerdings nicht sonderlich zugute. Die programmierten Trommeleien sind kümmerlich, drucklos und teils kaum hörbar. Also sei hiermit ein Aufruf an alle Drummer da draußen gestartet, diese Band doch bitte zu kontaktieren und ihnen die dringend benötigte Hilfe anzubieten. Anders als bei MORTICIAN ist hier der Computer kein markantes Stilmittel, sondern einfach nur eine Spaßbremse. Der Sound ist zwar insgesamt nicht wirklich hervorragend abgemischt und lässt einen mehr oder weniger klumpigen Brei aus den Boxen quellen, aber eine drückende Doublebase würde das Ganze doch schon erheblich aufwerten. Denn abgesehen vom Sound und dem Mangel an Originalität, Eingängigkeit und vokalistischen Entgleisungen ist der kopfnickertaugliche Krach auf „Evening Feast“ schon ganz passabel...
Außerdem ist mir die Band schon alleine aufgrund ihres Bandnamens und der Auflistung von vermutlich befreundeten oder für gut befundenen Bands in Originalschriftzügen sympathisch. Schade, dass sich auch nach der sechsten Veröffentlichung in zehn Jahren Bandgeschichte noch kein Label gefunden hat, welches den Jungs unterstützend unter die Arme greift. Also sei hiermit ein weiterer Aufruf an alle Labels da draußen gestartet. Gebt Euch einen Ruck...
Stil (Spielzeit): Grindcore (14:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2010)
Bewertung: 6 / 10