Stil (Spielzeit): Hardcore/Mosh (34:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Plastic Head / Soulfood (27.04.12)
Bewertung: 8 / 10
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Bisher kannte ich STICK TO YOUR GUNS nur vom Namen her und hatte sie in die Breakdown-Ecke gestellt. Mit „Diamond" kann ich mich endlich mal mehr mit ihnen beschäftigen und bin vollkommen überrascht, wie viel Melodie und Hardcore-Punk noch zu den Moshparts kommt. Geiles Teil!
Mein erster Vergleich – vor allem wenn der erste Stadion-Clean-Refrain einsetzt – sind EVERGREEN TERRACE. Und ich meine, bei denen stand mal auf einem CD-Aufkleber, sie wären was für Fans von RISE AGAINST in der Metalcorevariante. Und so ein wenig könnte man das auch über STICK TO YOUR GUNS sagen, die neben aller Härte unheimlich fluffige und sonnige Parts einbauen, die sich sofort im Gehörgang festbeißen und nahezu poppig sind (vielleicht passt auch ein CLOSE YOUR EYES-Vergleich). Und dann sind da noch Texte, die – soweit ich das ohne Booklet bewerten kann – lesenswert sind. So wird zum Beispiel sehr deutlich mit Homophobie abgerechnet, ein Thema, welches ja selbst im Hardcore noch auf aufgerissene Augen stößt.
Dieses vierte Album des Quintetts aus Kalifornien besticht einfach durch gelungenes und vor allem sehr rundes Songwriting, in dem punkige Melodien mit Geschwindigkeit, fettem Sound und einer großen Portion Mosh verbunden werden. Zwar könnte man ihnen vorwerfen, sich etwas zu weit dem Pop zu öffnen und damit im Endeffekt Allerweltsrefrains zu schreiben, aber verdammt noch mal: es passt einfach. Man möchte die Fäuste in die Luft reißen und sich lauthals mitsingend in den Pit stürzen. Am liebsten open air und bei sonnigem Wetter. Außerdem schaffen sie es auch, die Songs nicht alle gleich klingen zu lassen – bei „Ring Loud" bekommen sie schon beinahe eine ALEXISONFIRE-Stimmung hin.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was für eine Halbwertszeit „Diamond" haben wird, aber im Augenblick ist es das optimale Hardcore/Mosh-Album für den Sommer – und scheint trotzdem noch Inhalte zu transportieren. Ich glaube, ich muss mal zusehen, auch ihre älteren Platten kennenzulernen.