Stil (Spielzeit): Posthardcore/ Metalcore (41:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (25.05.12)
Bewertung: 9 /10
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Ich habe die ARCHITECTS mit „Hollow Crown" als extrem technische und brutale Metalcoreband kennengelernt, die mit dem gleichnamigen Song das Album mit unglaublich gelungenem Cleangesang abgeschlossen hat. Der Nachfolger „The Here And Now" zeigte sie dann eher als Posthardcoreband, mit mehr Melodie als Gebrüll - was die Fans in zwei Lager spaltete. „Daybreaker" ist nun die große Versöhnungsgeste, sollte beide Lager zusammenführen und ist gleichzeitig auch noch ein absoluter Meilenstein und trieft nur so vor Genialität.
Jetzt verbinden die Briten deftige Riffs, Geschrei und technische Versiertheit mit den Songwritingskills, die sie auf dem letzten Album bewiesen haben. Und das Ergebnis kann den Hörer durch seine Dynamik und Detailverliebtheit beinahe erschlagen. Die Songs sind vielschichtig, verspielt, ungeheuer druckvoll und tragen dennoch umarmende Melodien vor sich her, ohne jemals ins Schema F zu verfallen. Es gibt hier Stücke, die sich vom Songwriting bzw. den eingesetzten Mitteln her so stark unterscheiden, dass man sich manchmal schwer vorstellen kann, dass alles von der gleichen Band kommt. Und über allem thront die in jeder Facette überzeugende Stimme von Sam Carter.
In atmosphärischen Stücken wie „Truth Be Told" (oh man, was für ein Meisterwerk!) erinnern sie zwischendurch an THRICE, und ich möchte fast soweit gehen zu sagen, sie haben sich spätestens mit diesem Album so freigeschwommen wie ihre amerikanischen Kollegen. Vor allem, weil bei aller Dynamik einfach jeder Song ein Treffer ist. Und das gerade erwähnte „Truth Be Told" gehört für mich zu den besten Stücken, die ich in diesem Jahr bisher gehört habe. Unglaublich, wie ARCHITECTS ihn immer wieder von vorne aufrollen und über viereinhalb Minuten die Spannung halten können!
Wer scheuklappenfreien Hardcore zwischen den Zusätzen „Post" und „Metal" mag, wer Melodie vor allem mit Kontrasten liebt, wer sich gerne auch von technischer Seite begeistern lässt und auf einem Album nicht nur 12 Mal den gleichen Song hören will, kommt in diesem Jahr wohl kaum um die ARCHITECTS herum. Was „The Here And Now" versprochen hat, kann „Daybreaker" locker halten und überbietet es sogar mit der Integration der eigenen Vergangenheit. Geiles Teil!