Stil (Spielzeit): Screamo (21:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Still Life / Standby (2007)
Bewertung: sehr subjektive 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/hopesdielast
So, dieses Mal könnt ihr mir mein Review richtig ordentlich um die Ohren hauen und ich kann noch nicht mal sehr viel zur Verteidigung sagen.
Denn eigentlich stehen hier alle Anzeichen auf Sturm: Angefangen mit dem Namen HOPES DIE LAST. Klischee! Klingt sogar fast ein bisschen wie schlecht abgeschrieben. Dann das Cover: Erinnert das nur mich an UNDEROATHs „They Are Only Chasing Safety“? Und dann die Musik und das kommt dann wirklich knüppelhart: Die fünf Songs dieser EP klingen nicht einfach nur eine bisschen nach UNDEROATH und FROM FIRST TO LAST – sie klingen beinahe exakt nach diesen beiden Bands. Es gibt sogar Stellen an denen ich glaubte, der Sänger von FFTL würde Zeilen von UNDEROATH nachsingen.
Und jetzt kommt der Teil, für den man mich anprangern darf: Ich mag die Platte! Sogar ziemlich. Die fünf Italiener orientieren sich nämlich an den beiden Bands zur Zeit ihrer jeweiligen Durchbruchsplatten. Und ehrlich gesagt, konnte ich mich damals wie heute nicht wirklich von diesen beiden Alben satt hören. Beide Bands haben jetzt einen weniger „hitlastigen“ Weg gewählt und haben sich sperrigeren Sounds zugewand. Und da kommen diese Italiener ganz frech daher und kopieren einfach ihre alten Erfolgsrezepte ohne auch nur einen Hauch von Zweifel daran zu lassen, wer sie beeinflusst hat. Ein bisschen wie ein Tribute-Band.
Normalerweise müsst ich „Zeter“ und „Mordio“ schreien, aber irgendwie wollen mir diese Worte nicht über die Lippen kommen. Nicht nur weil sie ziemlich bescheuert klingen, sondern weil ich die Songs einfach mag. Schöne Melodien von einer klischeetriefenden Jungmännerstimme und fieses Geschrei vom Hund von Canterville. Dazu passende Songs, die immer schön im Fluss bleiben, zwischen zuckersüß und hart aber herzlich pendeln. Ein Breakdown hier, eine elektronische Spielerei dort, gutes Schlagwerk und erfrischende Songs – obwohl man sie bereits tausendmal gehört hat. Es appelliert ja eigentlich an meine Kritikerehre, dies zu schelten und zu strafen – aber was soll ich machen? Ich höre die Platte tatsächlich gerne. Sie ist zwar nicht so gut wie die beiden Originale und strotzt aus heutiger Sicht vor allem nur so vor Klischees. Aber trotzdem werde ich sie mit Sicherheit noch öfter mal wieder auflegen. Wer die Platte danach beurteilen möchte, in wie weit sie ein bloßes Plagiat ist, der kann hier ohne Zögern jede Menge Punkte abziehen und der Band jede Selbständigkeit aberkennen. Vielleicht sollte ich das auch so machen. Aber dass hieße ja auch eine Platte, die mich auf irgendeiner Schiene ziemlich anspricht aus reinen Prinzipien abzuwerten. Wer also meine Punktewertung für falsch hält, hat meinen offiziellen Segen. Aber ich gebe absolut subjektive 7 Punkte. Und jetzt höre ich mir noch ein wenig UNDERLAST, äh FROM OATH TO ITALY bzw. HOPES DIE LAST an und freue mich über das kleine Update zu zwei richtig geilen Genreklassikern.
Trotzdem fast schon ein bisschen peinlich - aber was soll ich machen? Bin ich halt doch wieder eine FashionCore-Hure...