Memories Of A Dead Man - V.I.T.R.I.O.L.

memories of a dead man

Stil/Spielzeit:
Post-Hardcore/Metal/Rock (56:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Klonosphere / Season OF Mist (20.04.12)
Bewertung: 8 / 10

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Im ersten Augenblick dachte ich beim Namen an diesen grausamen NICKELBACK-Klon (also noch grausamer als NB selbst), aber weit gefehlt, denn bei MEMORIES OF A DEAD MAN handelt es sich um eine französische Band, die sich dem „Post-whatever" verschrieben hat und ein extrem spannendes Album dabei abliefert.

Bei ihrem Debüt 2009 bemerkte bereits mein Kollege Arne, dass man bei ihnen mit einer „eigenwilligen Mixtur aus Post-Hardcore, Metal, schmutzigem Rock und ein bisschen Emo" konfrontiert wird, die den Hörer an NEUROSIS, CULT OF LUNA etc. denken lässt. Auf der anderen Seite haben die sechs Franzosen aber auch starke Hardcoreeinflüsse und knallige Clean-Gesangspassagen an Bord, man muss das Spektrum also um einiges erweitern. THE PSYCHE PROJECT, ENVY, THE OCEAN und ähnliche Schwergewichte sind da gute Fingerzeige.

Der Sound ist drückend aber wunderbarerweise kein bisschen überproduziert und MEMORIES OF A DEAD MAN sind vor allem eines: heavy. Zwar gibt es auch viele Atmo-Parts und ja, die Stücke lassen sich Zeit und kommen so bei vier bis sieben Minuten an, aber es wird hier weniger geklimpert als bei vielen Kollegen des Postrocks. Dafür sind der Band der Groove, die Riffs und das „Auf-Die-Fresse" wohl zu wichtig. Und so schaffen sie es auf ihrem zweiten Album, ein Gleichgewicht zwischen Verzerrer und cleanen Gitarren herzustellen, das nicht nur der träumerischen Fraktion gefallen dürfte.

Zugegeben: Der fiese Gesang klingt oft arg gepresst, aber sobald er von den schweren Riffs umrandet wird, geht das auch vollkommen in Ordnung. Ansonsten gibt es nicht viel, was man MOADM vorwerfen könnte, da sie es schaffen, die Songs nicht zu überladen und die Spannung aufrecht zu erhalten, was bei elf Stücken in einer knappen Stunde nicht immer einfach ist. Und damit sind sie eine weitere Band, die sich ihre eigene kleine Nische im Post-Metal/Rock/Hardcore sichern kann und dabei ein mehr als beachtenswertes Album abliefert.
Kai