Stil/Spielzeit: Screamo / Hardcore (19:32)
Label/Vertrieb (VÖ): D.I.Y. (April 2012)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: Facebook
Mit den Düsseldorfern von A TALE OF AMITY würde ich besser zurecht kommen, wenn sie die fiesen Keifvocals nicht ganz so krass gestallten würden – dafür ist die Musik einfach etwas zu poppig und dadurch wirkt das Ganze etwas gestelzt. Wenn man sich im Info dann noch selbst als „Backstreetboys des Hardcores" bezeichnet, wird das nicht unbedingt besser.
Der Fünfer kategorisiert sich selbst als „Popcore" und so ein klein wenig passt das ja auch, weil ich irgendwie an A DAY TO REMEMBER denken muss. Zwar nutzen A TALE OF AMITY keine Moshparts, aber auch hier steht fluffiger Punkrock mit netten Gesangsmelodien oder melodischer Hardcore ziemlich fiesem Gekeife gegenüber, als wären ATOA tief im Metal verwurzelt.
Ist es mittlerweile eigentlich noch mutig oder bereits anbiedernd, wenn man auf Deutsch singt? A TALE OF AMITY folgen da jedenfalls den Spuren von CALLEJON und Co., sind dabei aber eine ganze Ecke poppiger und verschieben den „Core" Faktor mehr auf die sichere Seite. „Denn wir wussten nicht, was wir wollen" ist zum Beispiel ziemlich poppig – aber ehrlich gesagt auch ganz schön gut. Das folgende Stück fängt dann wieder mit Weltuntergangsvocals an und verspielt damit den Charme direkt.
Was A TALE OF AMITY (gegründet 2008) hier auf dieser EP abliefern, ist gar nicht mal schlecht, nur ab und zu ein wenig over the top. Wenn sie die deutschen Texte nicht hätten, würde ihnen auch noch Individualität abgehen (aber an Bands wie KOSLOWSKI kann man sehen, wie man so eine Mischung auch musikalisch eigenständiger machen kann und die deutschen Texte dann sogar noch einen oben drauf setzen können). Ich glaube, dass dies hier eigentlich eine ganz coole Band ist, dass sie zur Zeit nur noch nicht ihr ganzes Potential abrufen können.