Stil (Spielzeit): Noisiger Hardcore / Punk / Metal / Chaos (43:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant / Density / Rough Trade (16.11.07)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/ihatesally
http://www.ihatesally.com/
Meine Güte, was für ein Brocken. Anhand dieser Krachorgie wage ich mal zu behaupten, dass ich nicht Sally sein möchte.
Denn was die Kanadier hier abliefern, ist nichts für sanfte Gemüter. Hardcore, Noise, Punk, Metal, Chaos und meinetwegen sogar Stoner sind die Bezugspunkte für ihre Musik, wobei sie in keine Schublade so richtig rein passen wollen. Einigen wir uns also auf chaotischen Noisehardcore mit Metaleinschlag!?!
Aber Metal ist jetzt nicht wirklich im Sinne von MetalCore zu verstehen, denn obwohl das Quartett definitiv modern (newschoolig) klingt, hat das ganz nichts mit „trendy“ zu tun. Ich sag mal, weniger AS I LAY DYING als vielmehr CONVERGE und Konsorten. Deren Kurt Ballou hat da ja auch an den Reglern ausgeholfen, was mich anhand des Krachs, den die Band um Frontfrau Dee Prescott hier abliefert auch gar nicht wundert. Frontfrau? Ja genau, ich hab das selber erstmal gar nicht gemerkt, da die Schreie so markerschütternd (wenn auch vielleicht etwas zu leise abgemischt) sind, dass ich da gar nicht in Versuchung kam, eine Frau am Mikro zu erraten.
Und an manchen Stellen überraschen sie mich wirklich. Wenn zum Beispiel kurzzeitig bei „Iseah`s Rife“ THRICEesque Gitarren auftauchen oder einige Rifss so tief gezogen und brummend sind, dass ich an Stoner-Riffs auf mit Rasierklingen verschnittenem Speed denken muss. Einziges Problem bei dieser bunten Mischung (die vor allem eines ergibt: krach!) sind fehlende Pausen. Zwar gibt es bei ein paar Songs kurze Inseln, auf denen man wider kurz durchatmen kann, aber das hält nie lange an und die Tatsache, dass die Songs fast nahtlos in einander übergehen, macht das auch nicht einfacher zu verarbeiten. Da kann der Gesang auch, wie ich finde, relativ wenige Höhepunkte oder Ausrufezeichen setzen und hätte durchaus etwas effektiver eingesetzt werden können (wobei die Songs in der zweiten Hälfte der CD schon etwas gezielter wirken). Aber vermutlich brennen die Vier mit dieser Musik live die Hütte ab wie eine Abrissbirne. Denn nach der CD (mit Songs die fast bis an die zehn Minuten gehen) fühle ich mich persönlich auch wie frisch auseinander genommen. Wer sich an so etwas erfreuen kann und sich gerne mal eine Frischzellenkur verpassen lässt, der darf sich genau wie ich gerne von I HATE SALLY den Scheitel neu ziehen lassen. Was für ein Brocken Hass und Wahnsinn!