Stil (Spielzeit): Hardcore, Emocore, Punk (33:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Side One Dummy / Cargo (21.09.12)
Bewertung: 8,5 / 10
Wer hätte gedacht, dass TITLE FIGHT so schnell wieder zurück sind? „Shed" ist doch noch gar nicht so lange her? Erst bringen sie eine Compilation von EPs etc. raus, weil sie kein Album haben, dann braucht es ewig für dieses Debütalbum und dann: zack ist ein Jahr vorbei und Album Nummer Zwei steht vor der Tür!
Da ich nach wie vor ein ganz großer Fan der Zusammenstellung „The Last Thing You Forget" und bisher mit „Shed" nicht ganz so warm geworden bin, wie ich es mir selber gewünscht hätte, ist ein neues TITLE FIGHT-Album für mich echt spannend. Da vorher bereits einige Songs gestreamt wurden, habe ich bereits vor dem ersten Hördurchlauf viele verschieden Meinungen gehört. Und die fielen entweder sehr positiv oder sehr negativ aus. Aber wenn ich „Floral Green" anmache, zeigen sich die vier Anfang 20er aus Pennsylvania wieder so angriffslustig wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie kennengelernt habe. Zwar vermeiden sie nach wie vor die Hochgeschwindigkeitspassagen, die ich bei ihnen liebe, aber ihre Mischung aus HOT WATER MUSIC, LIFETIME, KID DYNAMITE, JAWBREAKER und Konsorten kommt auf „Floral Green" einfach wesentlich besser auf den Punkt, und man merkt ihnen bereits wieder eine Weiterentwicklung an.
Allein wie sie „Secret Society" nur mit Bass anfangen lassen und die unglaubliche Stimme darüber legen – manchmal ist weniger mehr und TITLE FIGHT zelebrieren das hier gradezu. Aber wenn die Songs so wuchtig vom Schlagzeug nach vorne getrieben werden, kann auch einfach nichts schief gehen. Natürlich gibt es zwischendurch auch wieder ruhigere und cleaenere Songs und Parts, und es kommt wieder so ein Grunge-Feeling auf, aber von der Stimmung her kriegen sie mich damit wesentlich besser als noch auf der „Shed".
Falls „Shed" der erste Schritt dieser jungen Hardcoreband war, sich freizuschwimmen von allen Vergleichsbands, dann ist „Floral Green" einfach der nächste Schritt dieser Entwicklung und zeigt eine Band, die zwar einen Stil hat, aber keinesfalls auf der Stelle tritt und sich von Release zu Release entwickelt. Meiner Meinung nach ist ihnen ihr neues Werk dabei auch noch um einiges besser gelungen als ihr erster Versuch, ein Album zu schreiben.
Dass der 90er Jahre Hardcore nicht nur aus NYHC-Bands bestand, wird ja mittlerweile von sehr vielen Bands aufgegriffen und TITEL FIGHT zählen nach wie vor zu den hungrigsten dieser Vertreter. Sie haben dabei eine große Bandbreite zwischen melodischem Punk, Posthardcore und etwas rockigeren Passagen und besitzen eine einfach unglaubliche Stimme in ihren Reihen. Zwar wird das Album zum Ende hin ein wenig flacher, dafür spült dir der Beginn erst mal richtig schön die Gehörgänge frei.
Ich musste mich einige Male an dieses Album wagen, um es abfeiern zu können, denn auch wenn die Jungs viel Wert auf Melodie legen, ist „Foral Green" nicht immer sofort zugänglich bzw. offenbart seine Tiefe erst mit der Zeit. Zwar wünsche ich mir immer noch, dass sie die Geschwindigkeit von einst wieder finden, aber auch so belegen TITLE FIGHT, warum sie sich in so kurzer Zeit einen so großen Status erspielt haben!