Descend To Rise - Milestones

descent to rise milestones

Stil (Spielzeit):
Hardcore / Screamo (40:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Guideline (02.10.12)
Bewertung: knappe 7 / 10

Link: Facebook

Ich kann mich noch erinnern, dass ich diese Band vor Jahren mal reviewt habe, und ein schneller Blick ins Archiv verrät: das war 2008! Ist ja schon was her. Ich habe damals geschrieben, dass ich ihre Snare nicht mag – ha, das geht mir bei ihrem aktuellen Album witzigerweise genau so. Dafür komme ich jetzt aber schneller mit ihrer Musik klar.

Bei DESCEND TO RISE gefällt mir vor allem diese unglaubliche Stimme, welche den manchmal recht melodischen Screamo-Hardcore-Stücken einen ziemlichen Arschtritt verleiht. Vollkommen aufgedreht und aufgekratzt. Aber im Jahre 2012 ist der Sound der Band auch etwas besser und nicht mehr so übertrieben ausgefallen. Leider müsste ich wohl „Im Jahre des Herrn 2012" sagen, da es sich hier um eine christliche Band handelt – was mir erstmal gar nicht zusagt. Die Jungs haben ja noch nicht mal die Ausrede, Amerikaner zu sein. Aber egal, das soll ja jetzt nicht ausschlaggebend sein.

Vielmehr soll es um Musik gehen, und da haben sich DESCEND TO RISE aufgemacht, mit Bands wie UNDEROATH, NORMA JEAN und Konsorten verglichen zu werden. Allerdings sind sie da auch keine bloße Kopie, da sie sich zum Beispiel nicht so knietief in das Chaos vorwagen, wie eben genannte Ami-Bands. Zwar ist ihr Screamo/Hardcore auch mal chaotisch oder mit Metal geschwängert, aber die Kompositionen sind zumeist wirklich relativ melodisch und erhalten vor allem durch den Gesang die verzweifelte Note. Die Songs sind oft sehr hardcorelastig, haben aber auch viele atmosphärische Parts, in denen sich die Band dann auslebt. Das Chaotische an und für sich findet man vor allem im Songwriting, weil die einheimische Band gerne auf die üblichen Songstrukturen verzichtet, lieber von Part zu Part denkt und dann eher einen roten Faden einbaut, anstatt auf Strophe/Refrain zurückzugreifen.

Meiner Meinung nach ist „Milestones" ein wirklich gutes, aber streckenweise eher unauffälliges Album geworden. Wenn es nebenbei läuft, bin ich bei sechs Punkten – und wenn ich mich wirklich darauf konzentriere, komme ich doch höher. Ich finde, DESCEND TO RISE haben die Balance zwischen Geschrei und cleanem Gesang gut gelöst, weil die cleanen Chöre nicht zu oft auftreten und sie somit ihr Pulver nicht verschießen. Wenn denn dann mal ein Chor kommt, hat er auch wirklich Effekt. Die Songs sind zwar alle keine wirklichen Über-Hits, aber wenn man sich fallen lässt, wird man hier mehr als gut unterhalten – man muss nur hinhören!
Kai