Stil (Spielzeit): NewSchool Hardcore / Noise / Emo (32:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant / Pias / Rough Trade (05.10.07)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.thebledsite.com/
http://www.myspace.com/thebled
Oh man, das war ein Ritt! Jedes mal wenn ich das Album gehört habe, hatte ich eine andere Punktzahl im Kopf. Das einzige was sicher war, war eine Steigerung der Punktzahl mit beinahe jedem Durchgang.
THE BLED ist eine dieser Bands, die ich nur via MySpace und von Samplern her kannte und daher nicht wirklich mit ihrem Sound vertraut war. Ich hatte sie in die Schiene „Moderner Hardcore“ gestellt und da machen sie sich auch eigentlich ganz gut. Allerdings sollte man eventuell noch „Prog“ (der ein oder andere würde die von mir gemeinten Einflüsse eventuell als „Emo“ abtun) und „Noise“ davorklatschen, um diesem facettenreichen Sound gerecht zu werden.
Am Anfang hatte ich nämlich meine Probleme, mich auf „Silent Treatment“ (dem mittlerweile dritten Album nach „Found In The Flood“ 2005 und „Pass The Flask“ 2003) wirklich einzulassen. Den abgesehen von einigen ruhigen Inseln kotzt der Fünfer aus Tuscon mir hier einen ordentlichen Brocken Hass vor die Füße. Die Amis gehen dabei gerne bis an die Schmerzgrenze und verdichten ihren Sound an einigen Stellen so stark, dass es weh tut. Und ehrlich gesagt war mir das am Anfang einfach zu viel Geschrammel. Aber mit jedem Hördurchgang konnte ich eine Schicht abtragen und dem Song mehr in die Augen sehen. Und wenn das dann eben auch noch mit diesen ruhigen Parts kombiniert wird, wie sie auch auf der letzten THRICE hätten stattfinden können, merkt man erst, wie komplex und durchdacht, wie dicht und gleichzeitig fließend die Stücke geschrieben sind.
Überhaupt ist THRICE gar kein so schlechtes Stichwort. Denn bei einigen Szenen klingt Sänger James etwas ähnlich – also bei den Schreipassagen. Und auch die Wucht, die THRICE auf „Veheissu“ entfesseln konnten, findet sich wieder. Allerdings haben THE BLED das dann noch mit der Brutalität der letzten UNDEROATH-Platte vermengt. Aber im Gegensatz zu den beiden genannten Bands ist „Silent Treatment“ wesentlich moshiger und bietet so auch dem modernen Hardecorejünger, der nicht an großartigen Experimenten interessiert ist genügend Stoff um ordentlich abzugehen. Und glücklicherweise haben sie es bei diesem Ritt zwischen Kopf, Bauch und Füßen sogar noch geschafft ein paar Hits wie „Beheaded My Way“ zu schreiben, die vor Durchschlagskraft und Düsternis nur so strotzen.
Mit „Silent Treatment“ ist den Amis mit Sicherheit kein einfaches Album gelungen (also ich muss schon dafür „in Stimmung sein“), aber dafür eines, welches sich lohn,t sich zu erarbeiten und welches dich mitnimmt auf eine Reise zwischen Höhen und Tiefen, frischen Wunden und versprochener Heilung. Kein StandartCore sondern rohe, vertonte Gefühlswelten.