Just Like Vinyl - Black Mass

just like vinyl

Stil (Spielzeit):
Posthardcore, Metal, Screamo, Rock, Chaos (42:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Superball / EMI (24.10.12)
Bewertung: 7,5 / 10

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Mit JUST LIKE VINYL taucht endlich Thomas Erak von THE FALL OF TROY wieder auf. Zwar finde ich seine alte Band nach wie vor besser als sein neues Projekt, aber dieses Talent und der Wahnsinn, der ihn an Gitarre und Mikro auszeichnen, sind einfach zu groß, um es nicht zu beachten.

Gut, „Black Mass" ist bereits das zweite Album der Amis, aber zumindest das erste, was mir unter die Ohren kommt. Und natürlich kann man die FALL OF TROY-Vergangenheit hier heraushören: der hohe Gesang – der mich in dieser Band noch wesentlich stärker an COHEED AND CAMBRIA erinnert als vorher –  das Gebrüll und die abgefahrene Art, wie er Gitarre spielt. Zwar gibt es bei JUST LIKE VINYL längst nicht solche Takt- und Notenmassaker, wie man sie von ihm gewohnt war, aber einfache Kost geht auch anders. Vielleicht passt der COHEED AND CAMBRIA-Vergleich auch insgesamgt ganz gut auf die Band.

Dafür haben JLV einen richtigen Rock-Einfluss, den es bei TFOT so nicht gab. Die Songs sind zugänglicher, teilweise durchaus nachvollziehbar, melodisch (auch wenn dann gerne gebrüllt wird) und insgesamt einfach überhaupt nicht so verfrickelt wie man es hätte erwarten können. Natürlich machen sie es dem Hörer auch nicht wirklich einfach, wenn sie Posthardcore, Metal, Chaos, Screamo und Rock miteinander verbinden, und so klingt auch „Black Mass" sehr progressiv. So werden dann auch gerne die Stücke, die eigentlich relativ „konventionell" starten gerne im Songverlauf noch auseinandergepflückt und ins Chaos gestürzt.

Seltsamerweise kickt mich „Black Mass" nicht ganz so, wie es bei TFOT mal der Fall war, obwohl die Songs wesentlich verständlicher ausgefallen sind und dennoch die Balance zum Chaos halten. Vielleicht fehlt mir hier der letzte Funke des Wahnsinns, den man bei TFOT gewohnt war – irgendwie passte auch die (in jeder Lage spezielle) Stimme Eraks besser dazu. Klar, Songs wie „$$$" und "Safety Word" bringen eine ziemliche Härte auf und punkten damit ungemein. Aber 7,5 Punkte sind für so ein Ausnahmetalent eigentlich zu wenig.

Soweit ich weiß, ist meine Kollegin Nadine ganz Feuer und Flamme für dieses Album, aber mir fehlen hier in manchen Stücken die Stellen, die sich in meinem Gehirn eingraben und es nicht mehr verlassen wollen. Zwar blitzt hier auch das Genie in diesen Stücken durch und es fordert und belohnt gleichermaßen – aber TFOT konnten mich einfach etwas mehr begeistern – obwohl JUST LIKE VINYL wesentlich ausgewogener und damit auch abwechslungsreicher („ATM") sind.

Wer THE FALL OF TROY mochte, diese Band aber in einer Sackgasse sah und gerne etwas mehr „Songwriting" haben, aber nicht auf die Härte verzichten möchte, der sollte unbedingt mal JUST LIKE VINYL auschecken. Ausgetüftelte Musik von klasse Musikern, die sich daran machen, den Rock zu erobern und trotzdem progressiv bleiben.
Kai