Stil (Spielzeit): Melodic Hardcore (20:21)
Label/Vertrieb (VÖ): D.I.Y. (29.08.12)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: Homepage mit Gratis-Download
Man sollte eine Band nicht über ihren Bandnamen definieren. Denn STEVE FROM ENGLAND klingen meiner Meinung nach eher nach Poppunk, als nach melodischem Hardcore – aber ganz genau das ist es, was die Hannoveraner hier beinahe perfektioniert haben.
Die EP setzt den Weg fort, den sie mit ihrem Debütalbum „Serenity is just a relic" eingeschlagen haben und verbessert ihn weiter. Ich würde ja gerne in diesem Review auf den „COMEBACK KID-Vergleich" verzichten – das hören die Jungs vermutlich viel zu oft – aber es ist nun mal die einfachste (und eine relativ gute) Beschreibung des Sounds des Quintetts. Melodischer Hardcore mit unglaublich drückenden Vocals, viel Geschwindigkeit, Crewvocals, heftigen Midtempoparts, die aber nie in den Bollo-Bereich gehen, viele Oktav-Akkorde und flüssige Songs, die man bereits beim ersten Hördurchlauf abfeiern kann.
Wirkliche Abweichungen vom eigenen Rezept gibt es nur im letzten Song, der ein wenig nachdenklicher ist – meiner Meinung nach dürften STEVE FROM ENGLAND diese Einflüsse ruhig mehr nutzen, weil es eine coole Balance bietet. Da wo andere deutsche Bands, wie z.B. EMPTY VEINS aus Münster, eher auf den verzweifelten Teil im modernen, melodischen Hardcore setzen, gehen SFE eher in den hymnischen Bereich, ohne aber jemals Kompromisse in irgendwelche poppigen Richtungen einzugehen. Dadurch wirken die Songs auch herrlich unverkrampft und nicht plakativ auf „Hit" ausgerichtet.
Das Quintett verlässt sich halt lieber auf den eigenen Drive und die dadurch resultierende Balance zwischen Melodie und Härte. Auch der Sound steht den Jungs (grandiose Liveband übrigens!) ziemlich gut. Zwar fügen sie dem Genre nichts hinzu und der COMEBACK KID-Vergleich könnte auch negativ behaftet werden, aber im Endeffekt legen STEVE FROM ENGLAND hier eine Gratis-EP vor, die auch ihre Vorbilder nicht viel besser hinkriegen würden. Hut ab!