Link: http://www.myspace.com/hopesfall
In wie weit dieses Album nun wirklich repräsentativ für die Band ist, kann ich nicht sagen, da hier vor kurzen so ziemlich jedes Mitglied bis auf den Sänger ausgewechselt wurde. Leider kenne ich ihre alten Alben nicht wirklich und kann sie also nur vom Jetzt-Status aus bewerten. Wie sie mit ihrem neuen LineUp klingen, kann sich natürlich wieder ziemlich davon unterscheiden.
Ehrlich gesagt hatte ich mit HOPESFALL etwas härtere Musik erwartet, als sie mir hier in Form von „Magnetic North“ vorliegt – und streckenweise bin ich angenehm überrascht. Überrascht vor allem, weil es hier nicht die tausendste Auflage der aktuellen Emo/Screamo/Metalcore-Scheiben, sondern etwas sehr Eigenständiges gibt. Zwar kloppen die ersten beiden Songs des Album noch ganz gut (es wird sogar ein wenig geschrieen), aber danach wird es großenteils ruhiger und die Band setzt vor allem auf den Atmosphäre-Faktor. Ich fühle mich erinnert an die atmosphärischen Einflüsse von ALEXISONFIRE (vor allem durch den Hall auf den Gitarren), THE USED und der neuen THRICE.
Vor allem der absolute Übersong „Cubic Zirconias Are Forever“ und das sich direkt daran anschließende „I Can Do This On An Island“ erinnern an letztgenannte Band. Hier geht es von cleanem Emogitarrengeklimper bis hin zu nur vom Piano getragenen Passagen wieder zurück zur Lautstärke und so weiter. Das ganze klingt schon relativ melodisch, manchmal poppig, besitzt aber immer Tiefe und bricht hier und da dann wieder in Geschrebbel aus. Hier werden also wieder schön die Amplituden zwischen laut und leise ausgereizt.
Vor allem die Stimme punktet, da er zwar emomäßig singt, aber eben keine hohe Jungmännerstimme hat. Und so ergibt sich mit dem teilweise unkonventionellen Songwriting (zwischendurch darf ein Track auch mal nur eine Minute dauern, während ansonsten gerne die Fünf-Minuten-Grenze überschritten wird) ein Album, welches wohlklingend aus dem Einheitsbrei des Genres heraus sticht.
Leider, leider bleiben aber längst nicht alle Songs so gut hängen wie „Cubic…“. Oftmals verheddern sie sich ein wenig in den atmosphärischen Parts und lassen die richtig zündenden Momente vermissen. Manchmal bringen sie es dann nur zu einem „nett“, was ja bekanntermaßen die kleine Schwester von „scheiße“ ist. Ok, das ist eventuell etwas zu hart. Denn schlecht sind die Songs ja nun wirklich nicht. Aber irgendwie wollen sie nicht wirklich zum Sommer passen. Ich stelle mir da eher den Winter oder Herbst, ein/e Glas / Flasche / Kiste Rotwein und einen melancholischen Moment mit dem Booklet in der Hand vor. Denn ansonsten läuft man Gefahr, abzudriften und den Fokus zur Platte zu verlieren, da die Songs oft eher vor sich hin fließen anstatt dich wirklich mitzureißen.
An und für sich mag ich solch atmosphärischen Emo sehr und der Longplayer (Nummer drei nach "The Satellite Years" 2002, und „A-Types“ 2004) hat auch viel Potenzial und lädt zum mehrfachen Hören und Entdecken ein. Aber ich vermisse einfach die wirklich zwingenden Songs, die man sofort auf Repeat stellen möchte. Gute Momente findet man hier immer wieder - nur hätten sie eben etwas konzentrierter sein dürfen. Eher ein Album, für das man sich Zeit nehmen sollte, als eine Fäuste-In-Die-Luft-Party-Platte.