Stil (Spielzeit): Emo (60:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Tragic Hero Records (21.05.07)
Bewertung: 5,5 / 10
Link: http://www.yearlingmusic.com/
http://www.myspace.com/yearling
Obwohl hier Sid Menon, der Bassist von den ziemlich fiesen DeathCorlern GLASS CASKET, mit an Bord ist, kann man YEARLING getrost in die Emo-Abteilung stellen – und ich habe bewusst nicht „Screamo“ gesagt.
Denn auch die verzerrten Gitarren ändern nichts daran, dass YEARLING Popmusik machen. Es klingt wie die Emowelle, bevor alles und jeder angefangen hat zu kreischen und zu keifen. Und während sie in ihrer Bio ihren Sound mit T. REX vergleichen, würde ich eher an JIMMY EAT WORLD (zu „Clarity“-Zeiten) oder MOTION CITY SOUNDTRACK denken (wegen der ab und zu auftauchenden Keyboards etc). Die Gitarren weben gerne Soundteppiche, die sie dann ineinander flechten, das Schlagzeug versucht dabei den graden Takt zu umgehen, bis dann der Verzerrer angeschmissen wird (allerdings nie um gemeine Riffs etc. vorzutragen) und irgendwann auch ein zuckersüßer Refrain kommt. Zuckersüß ist sowie ein gutes Stichwort, welches ich dem Gesang gerne zuschreiben möchte. Typisch hoch, ein wenig leidend und möglichst mit wenig Ecken und Kanten. Alles irgendwie schon zig mal gehört.
Ich hoffe, mir nimmt das niemand übel, wenn ich jetzt als Klischee mal den Begriff des Klein-Mädchen-Emos einwerfe. Nicht dass ich das unbedingt schlecht finden würde, ab und zu mag ich durchaus Emoplatten, die so weich sind, dass sie sogar in Milch schwimmen, und das „The View From Here“ betitelte Debütalbum des Quartetts hat einige sehr schöne Momente – ich schätze wenn man ganz frisch verliebt ist, kann man sich wunderbar von der verträumten Atmosphäre mitreißen lassen – aber ich ziehe dann doch JIMMY EAT WORLD vor, denn da ist der Hitfaktor einfach wesentlich größer ausgeprägt und irgendwie plätschert das Album ehrlich gesagt ein wenig an mir vorbei. Wer aber eine unaufgeregte, träumerische, zuckersüße Emoplatte braucht, die sich den Entwicklungen der letzten zwei Jahre verwehrt hat und ohne große Ecken und Kannten auskommt, darf hier gerne zugreifen. Entweder wird man sich sehr gut in den Sound fallen lassen können oder sich einfach nur langweilen – kommt ganz auf den eigenen Standpunkt an.