Malkovich - Kings N` Bosses




Stil (Spielzeit): Hardcore mit verschiedenen Einflüssen (53:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Go Kart / Rough Trade (27.04.07)
Bewertung: 7,5-8/ 10
Link: http://www.iammalkovich.com/
http://www.myspace.com/malkovich
MALKOVICH sind einfach irgendwie anders. Das war mir schon klar, als ich sie vor zwei Jahren Live gesehen habe. Nun liegt mir ein Album der fünf Niederländer vor und bestätigt diese Aussage vollends.
Fangen wir mit dem Artwork an: Die CD sieht aus, als hätte man sie in eine Schüssel voller Mini-Smarties getaucht und auch das Cover ist, obwohl auf grauem Hintergrund, sehr bunt. Selbst der Gekreuzigte trägt einen bunten Partyhut. Und darum geht es hier auch. Hier wird nicht, wie im Titel angedeutet, konsequent über Machtstrukturen gesungen, sondern über Partys. Partys? Ja genau. Mit Saufen, Rauchen, Tanzen und Fi… und anderen Sachen, die ein schöner Zeitvertreib sind. Aber MALKOVICH sind ja schließlich nicht die VENGA BOYS und so bekommt man schon mit, dass die ganze Zeit eine Ruhelosigkeit und eine große Portion Eskapismus das Parytleben begleitet. Je mehr gefeiert wird, umso verzweifelter scheinen die Akteure. Auch wenn alles nur recht subtil ist, bekommt schon das Gefühl dafür, dass hier der Spaßgesellschaft der Spiegel vorgehalten wird. Und nicht umsonst sind auf dem Cover auch Nadeln zu sehen, die die große Luftblase zum Platzen bringen werden.
Interessantes Konzept, welches auch musikalisch teilweise einfließt (auch auf einer Party gibt es melancholische Momente). So mischt das Quintett jede Menge verschiedener Einflüsse in ihren punkigen Hardcoresound. An manchen Stellen klingt es sogar richtig tanzbar, ohne dabei typische Drumpatterns zu nutzen. MALKOVICH klingen, wie erwähnt, einfach anders. Beim Song „043“ (alle Songs tragen lediglich Nummern zwischen 34 und 47 und keine Namen) warten sie mit einem für Hardcore wirklich ungewöhnlichem Beat auf, ohne dabei in Richtung ENTER SHIKARI oder der britischen Dancepunkszene zu gehen – fast eher schon in Skagefilde, ohne einen expliziten Offbeat zu nutzen. Der darauf folgende Song wird gar mit Technobeats und -sounds eingeleitet. Sie nehmen sich also nicht sonderlich bierernst (der Sänger trug auf meinem Konzerterlebnis einen ballonseidenen Jogginganzug und ein Bandana). Außerdem schreiben sich einfach mal gute Songs, die sich, und das kann nun wirklich nicht jede Band von sich behaupten, von einander unterscheiden und abwechslungsreich sind. Gut, nicht jeder Song (die auch gerne mal mit etwas Rock N Roll angereichert sein dürfen oder dann doch mal eine kurze Doublebass-Attacke beinhalten) ist ein Hit, aber auf der Gesamtlänge macht das Album einfach Spaß. Schon alleine, weil es eben etwas anders ist. Da kann man auch locker verkneifen, dass zwischendurch eine kleine Dursttrecke gibt. Wer zumindest versucht, etwas eigenes zu machen und dabei nicht nur aufgesetzt wirk, darf auch gerne mal ein paar Aussetzer haben. Ansonsten eine echt schöne Platte.
Kai