Stil (Spielzeit): Southern Rock / Hardcore (40:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Ferret / Soulfood (05.04.07)
Bewertung: 6,5-7/10
Link: http://www.mayleneandthesonsofdisaster.us/
http://www.myspace.com/mayleneandthesonsofdisaster
Kaum zu glauben, dass hier der ehemalige UNDEROATH-Shouter Dallas Taylor mitmischt. Denn hier gibt es keinen Screamo oder Metalcore, hier gibt es vor allem erst einmal was zu trinken. Vermutlich einen doppelten Whiskey, in dem vorher extra noch ne Kippe ausgedrückt wurde.
Im Hintergrund weht die amerikanische Südstaatenflagge, die Motorräder machen einen Höllenlärm und die Hälfte des Publikums hat Alkohol im Vollbart. So oder so ähnlich könnte ich mir ein Konzert der Band aus Alabama vorstellen. Mit auf der Bühne: EVERY TIME I DIE, SLASH`S SNAKEPIT und an die Boxen gefesselte und stark gefolterte BON JOVI. ETID weil MAYLENE auch ein wenig Hardcore in ihrem Sound mit sich herum tragen, aber den Augenmerk schon deutlich auf SoutherRock legen, SLASH`S SNAKEPIT weil sie eben einfach auf bluesige Rockmusik mit Zunder stehen und BON JOVI weil sie ab und zu mal Refrains herausholen, die wie für ein Stadion gemacht klingen – Musik mit Kuhglocke und drei Gitarren. Warum sie allerdings gleich 18 dünne Saiten brauchen, erschließt sich mir anhand der Musik nicht ganz. Sei`s drum.
Vor allem der erste Song ist einfach mal der Hammer, vor allem wenn er im letzten Teil unvermittelt ruhig wird. Aber schon drei Songs weiter möchte man an ZZ TOP oder so was denken. Die Riffs sind oft ziemlich cool und bereits einige Wochen abgehangen und geräuchert worden. Und die dreckige Stimme von Taylor passt da wahnsinnig gut drüber. Meinetwegen hätten sie aber ruhig den Hardcoreanteil ein klein wenig nach oben schrauben können, da er mehr zu erahnen, als wirklich zu hören ist. Auf der anderen Seite ist aber auch ein Song wie "Tale Of The Runaways" ziemlich gut für das Album, da er wesentlich ruhiger ist (Taylor packt seine richtige Singstimme aus) und es einfach nur nach Karl May und Wilder Westen klingt.
Auch wenn die einzelnen Zutaten (wie zum Beispiel das Konzept, die kompletten Texte über eine Gangsterfamilie (Ma Barker) zu schreiben) sind ziemlich geil und der ein oder andere Hit lässt sich auch ohne Probleme ausmachen (das ruhige Instrumental am Ende ist ein schönes Gegengewicht zum Vollgas vorher), aber insgesamt fehlt mir ein wenig die Abwechslung, da es hier teilweise schon etwas eintönig wird. OK, wer so richtig auf dreckigen SouthernRock steht, wird das vermutlich anders sehen. Wie gesagt, die Platte ist wirklich gut, aber so ein kleines Quentchen fehlt mir noch um so richtig drauf steil zu gehen. Wer allerdings EVERY TIME I DIE mit weniger Hardcore hören möchte, oder auf ALABAMA THUNDERPUSYY steht, sollte sich das zweite Album des Sechsers unbedingt mal anhören.