LoveHateHero - White Lies


Stil (Spielzeit): Screamo mit vielen Metaleinflüssen (41:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Ferret / Plastic Head / Soulfood (23.03.07)
Bewertung: 7,5 - 8 / 10
Link: http://www.myspace.com/lovehatehero
Jungs mit Scheiteln und Piercings in den Unterlippen? Was könnten die wohl machen…?
Aber genug der Klischees. Denn die haben LHH aus L.A. absolut nicht nötig. Zugegeben, die Musik ist wieder mal genau die Schnittstelle zwischen (Scr)Emo und Metalcore, aber LHH können sich dabei eben ihre Eigenständigkeit bewahren. Die extrem hohe Stimme erinnert zwar ein wenig an CHIODOS, aber die Gitarren haben mit ihrem streckenweise auftauchendem Metalriffing bzw. unglaublichen Soli und Licks einfach einen ziemlich eigenen Sound. Selbst in den Songs, die am wenigsten mit Metalcore zu tun haben, geht für jeden Stromgitarren-Spieler irgendwann die Sonne auf. Auch wenn hier Emo und nicht Metal im Mittelpunkt steht, würden sie sich vermutlich gut mit Bands wie PROTEST THE HERO machen – wahrscheinlich würden sich die Gitarristen stundenlang im Backstage-Raum endlose Soli und Riffs vorspielen, denn rein technisch könnte das Quintett auch locker Metal spielen.
Für Ferret Music mag der fünfer eventuell etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ihren Plattenvertrag sind sie definitiv wert. Probleme bekam ich nur, als ich mich auf eine Punktzahl festlegen wollte, denn auch wenn kein Song schlecht ist, gibt es doch auch ein paar durchschnittlichere Momente auf der Platte (die technisch gesehen aber viele der Genre-Kollegen immer noch in ihre Schranken weisen), denn mir gefallen LHH immer dann am besten, wenn sie ihren typischen Sound etwas erweitern – sei es in Richtung Metalcore ( wie in „She Puts the H in Homewrecker“, der zeitgleich auch in Richtung UNDEROATH schielen lässt) oder Pop („Move On“). Auf jeden Fall sind grade ihre Extreme die interessanteste Seite der Band, da sie dort wirklich verschiedene Sounds mit einander kombinieren und flüssig umsetzen können. Und auch wenn nicht jeder Song die ultimativen Gesangsmelodien mitbringt, können sich einige Melodien (samt zweiter Stimme) wunderbar im Ohr festsetzen und dort auch ganz gut mal überwintern. Überhaupt ist hier der Gesang und nicht das Geschrei im Vordergrund, was ihnen auch gar nicht mal so schlecht steht.
Aus der Flut der EmoCore-Bands ragen LHH jedenfalls als eine der besseren und vor allem als eine der technisch versierteren heraus. Zumindest ich kriege eine Gänsehaut nach der anderen, wenn die hier die Griffbretter hoch und runter fegen.

Kai