Stil (Spielzeit): akustischer (Scr) Emo (54:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Astray / Revelation (Januar 2007)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.bartrymek.de/pullastartrip/index.html
http://www.myspace.com/pullastartrip
Nein, das ist kein neues BAD ASTRONOUT-Album, wie man beim flüchtigen Blick auf das Cover denken könnte. Das sind Paderborns PULL A STAR TRIP mit ihrem ersten Full Length-Album – und die scheinen damit richtig hohe Wellen zu schlagen.
Während die erste EP vor gut einem Jahr noch zu zweit und auf eigene Faust entstanden ist, so ziert die Neue nun die Logos von ASTRAY und REVELATION. PAST waren mittlerweile auch schon in den Staaten auf Tour, werden das in diesem Jahr noch mal machen und werden im Juni eine Split mit JEFF CAUDILL (ehemals GAMEFACE) veröffentlichen. Da hat sich also ganz schön viel getan, seitdem sie mich mit ihrer EP „Hooking Up With Hope…My Favourite Kind Of One-Night Stands“ und ihrer Version des akustischen Screamos begeistert haben.
Die größte Veränderung betrifft allerdings die Band selber – so sind sie von einem Duo zu einem Quintett herangewachsen und haben sich jetzt um eine Bassistin, einen Drummer und jemanden für Keyboards, Beats und Samples erweitert. Als ich das zum ersten Mal gelesen habe, befürchtete ich, PAST könnte das gleiche passieren wie DASHBOARD CONFESSIONAL. Die wurden in meinen Ohren mit jedem Bandalbum langweiliger und belangloser und hätten meiner Meinung nach auf Schlagzeug und Bass weiterhin verzichten sollen. Aber zum Glück passiert das PAST eben nicht, das sie vor allem das Schlagzeug nur ganz sporadisch einsetzen und so doch wesentlich näher an ihrem Sound der EP bleiben, anstatt nach irgendeiner Emo/Screamo-Band zu klingen, die halt ohne Verzerrer spielt.
Auch wenn mich auf Albumlänge nicht jeder Song so mitreißt wie es auf der EP war, steht für mich ganz klar fest, das PAST sich einen sehr eigenen Sound erspielt haben (auch wenn das Rumreiten auf Textzeilen wie „You`re very talented in finding ways to hurt me“ durchaus nach TAKING BACK SUNDAY klingt). Aber vor allem die (sparsam eingesetzten) elektronischen Effekte, die vielen Chöre mit richtig vielen Stimmen, die Klatscher innerhalb der Songs und das manchmal ziemlich unvorhersehbare Songwriting geben der Band eine sehr eigene Note (Obwohl der Anfang von „Yellow Birds Are Flying Faster“ witziger Weise ziemlich nach „You had me At Hello“ von A DAY TO REMEMBER und „Serendipity vs. Jonathan…“ an „Back For Good“ von TAKE THAT erinnert – aber da sie da live einfach mal den Song der Boygroup in ihren eigenen integrieren, ist ihnen das wohl auch selber aufgefallen und mit einem Augenzwinkern kommentiert worden)
Nach wie vor harmonieren die beiden Stimme von Steffen und Bart einfach gut miteinander (die Screams sind weiterhin eher in den Hintergrund gerückt), wenn auch der Fokus der Platte noch mehr auf softem Emo liegt, als auf der EP. Wie gesagt, die EP hat mich damals mehr umgehauen und ich hätte mir ein paar „flottere“ Stücke auf der Platte gewünscht, aber trotzdem bleibt „An Internship In Optimism“ ein sehr gelungenes Album für Winterabende vor dem Kamin oder ruhigere Momente mit einem Glas Wein. Und irgendwie haben sie es mit diesen 12 Songs, die zwischen träumerisch und hymnisch pendeln, auf die Reihe bekommen, einen eigenen Sound zu kreieren – Hut ab!