Heavy Heavy Low Low - Everything`s Watched, Everyone`s Watching




Stil (Spielzeit): ChaosCore, Metal (22:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Ferret / Soulfood (24.11.06)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.myspace.com/heavyheavylowlow
Was für ein Brocken! Die im Schnitt um die 19 Jahre alten Mitglieder von HEAVY HEAVY LOW LOW legen hier ein ganz ordentliches Brett vor.
Im Jahre 2004 gegründet und mehr als Screamo-Band beginnend (der Anfang von „Kids, Kids, Kids“ erinnert kurzzeitig noch daran), sind sie heute bei einem Sound angekommen, der sie in die Nähe von CONVERGE und BETWEEN THE BURRIED AND ME bringt. Nicht ganz so hasserfüllt wie erstere und nicht ganz so heavy wie letztere aber trotzdem sehr beeindruckend. In ihrer kurzen Karriere konnten sie schon die Bühnen mit FALL OF TROY und PROTEST THE HERO teilen – ich denke, dass zeigt auch ungefähr die Richtung, in der HHLL unterwegs sind. Die Songs sind meist so um die zwei Minuten lang und vereinen fiesen Metal mit Hardcore, etwas Rock und jeder Menge Chaos und Noise. Die Doublebass trifft auf dicke Riffs und jede Menge Krach, während der Sänger sich immer irgendwo zwischen Singen, Growlen, Schreien und Sprechen bewegt. Und natürlich kommt alle paar Augenblicke wieder ein ganz neuer Part. Ich frage mich bei solchen Bands ja eh immer, wie die das alles behalten können – Noten haben sie vermutlich keine auf der Bühne.
Bei „I Forgot 2 And A Half Days“ gibt es sogar kurzzeitig cleane Gitarrenriffs, was solchen Bands meist noch den „Jazz“-Sticker einbringt. Und ja, natürlich können die fünf Musiker aus Kalifornien mit ihren Instrumenten umgehen. Aber auch die Texte sind recht düster und passen zur Musik. Der versteckte instrumentale Bonustrack verrät aber durchaus, dass die Band Humor hat. Wer auf sog. ChaosCore steht wird mit HHLL auf jeden Fall eine richtig schöne Breitseite bekommen, die sich im CD-Player fest fräsen wird. Auch wenn ich verstehen kann, dass einige Leute hier nur verwirrt die Achseln zucken werden, bin ich ziemlich begeistert. Gut die Spielzeit hätte durchaus länger sein dürfen als nur 22 Minuten, aber dafür hat man in dieser Zeit mehr Überraschungen vor sich als viele anderen Bands auf ein Doppelalbum packen würden. So jedenfalls kommt „Everything`s Watched, Everyone`s Watching“ wie ein Lawine über dich hinweg, reißt dich für eine knappe halbe Stunde mit und lässt dich mit offenem Mund verwirrt zurück. Und trotzdem wird man dieselbe Lawine noch mal auslösen wollen.
Kai