Stil (Spielzeit): Posthardcore (38:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Abacus/ Alveran / Soulfood (22.09.06)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.pmfs.net/
http://www.myspace.com/pmfs
Zu erst mal eine kleine Gebrauchsanweisung für das Album: Lautstärkeregler HOCH drehen, denn das Album funktioniert ersten ziemlich gut mit Lautstärke und zweitens ist es ein wenig leise aufgenommen, wie ich finde. Danach: Genießen!
Denn was PMFS auf ihrem neuen Album schaffen, ist wieder mal großartig. Diese Band aus den USA schafft es nämlich immer wieder ihrem Sound treu zu bleiben und trotzdem nicht einfach nur stehen zu bleiben. Und vor allem: Ihr Sound ist individuell. Klar sicher, hier hört man (Post)Punk und (Post)Hardcore und Emo. Alles wie gehabt? Ich will versuchen, es mal so auszudrücken: Wenn JIMMY EAT WORLD und Konsorten die Jedis im Emo sind, dann sind PMFS die Sith. Verstanden? Ok, ein etwas seltsamer Vergleich, aber irgendwie haut er hin. Warum ich JIMMY EAT WORLD als Vergleich genommen habe? Weil man ansonsten bei „Emo“ vermutlich eher an aktuellere Bands denkt, die ja alle eine recht ähnlichen und „modernen“ Sound haben und damit haben JEW genauso wenig was am Hut wie PMFS.
Der Vierer fällt nämlich vor allem dadurch auf, dass seine Musik so unglaublich düster ist. Das ist schon nahezu eine Weltuntergangsstimmung, die vor allem durch Sänger und Gitarrist Gared O'Donnell erzeugt wird, dessen Stimme so heiser und brüchig ist, dass sich selbst HOT WATER MUSIC (R.I.P.) wie Chorknaben dagegen angehört haben. Dazu kommen Songs, die keineswegs auf „Hit“ gebürstet sind (auch wenn mal ein so grandioser Refrain aufblitzt wie in „Crooked Mile“), sondern die Stimmung immer weiter unterstreichen, an den richtigen Stellen mal ruhiger werden und sich ansonsten gerne mal wie eine Abrissbirne im Porzellanladen benehmen ( „To Spit A Sparrow“).
Bei Songs wie „Killed By Killers Who Kill Each Other“ (zumindest im Intro) und „Penitence“ stellt sich aufgrund der Stimme auch gerne mal Gänsehaut ein. Letzterer Song ist am Anfang sehr reduziert (eine Akustikgitarre) und man hört beinahe die Pistole an seiner Schläfe, als Gared „Father, you are forgiven – Mother, you`re not but loved“ ins Mikro leidet. Ein bisschen, als würde der Pate (der Dicke aus dem Film) einsam und verlassen sterben. Ich hab übrigens mal einen Liveauftritt auf VHS gesehen, bei dem sich die Band komplett ausgezogen und ihr Publikum aufgefordert hat, das Selbe zu tun. Und ich erinnere mich, dass die Band genauso dreckig und versifft wie ihre Musik war. Mit anderen Worten: Authentisch. Da dürfen die ganzen Hochglanzprodukte im Emo-Umfeld mal ganz lange ihre Haare föhnen gehen.
Die 7 ½ Punkte gibt es auch nicht unbedingt dafür, dass jeder einzelne Song so herausragend ist, aber dafür dass PMFS es schaffen, eine Stimmung zu erzeugen, die dich über 35 Minuten immer weiter wie in einen Strudel zieht. Und dafür, dass sie nicht nach anderen Bands, sondern nach sich selber klingen!