Palmer - This One Goes To Eleven

Stil (Spielzeit): SludgeCore (43:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Czar Of Crickets (2007/2008)
Bewertung: 8/10
Link: www.palmernoise.com

Was macht den Unterschied? Was können PALMER, was andere Bands aus dem immer unübersichtlicher werdenden Sludge/Post-Hardcore-Sektor nicht können? Klingen doch eh alle gleich, oder? Stimmt schon, letztlich ist das einfach Geschmacksache. Aber für meine Ohren haben die Schweizer den Bogen raus, wie man ein spannendes Album konzipiert, ohne die drölfzigste NEUROSIS- oder ISIS-Kopie zu sein, sich ewig langen Spannungsaufbauten zu widmen, um dann am Ende – ach wie originell – alles mit groß viel Getöse wieder einzureißen. PALMER hauen vielfach sofort in die Fresse und versprühen neben Atmosphäre auch Leidenschaft. Und dass diese hörbar wird, erlebt man nicht ganz so oft.

Zum einen liegt die Stärke von „This One Goes To Eleven“ im puren Soundvergnügen, dem Klang, der Dich einfach niederwalzt. Satt, satter, am sattesten, und das gilt für Gitarren, Schlagzeug und Reibeisen-Stimme Steve Diener. Glückwunsch für den 1-a-Job an die Jungs von GURD, denn VO Pulver und Franky Winkelmann haben die Platte in ihrem „Little Creek Studio“ gemischt und gemastert.
Zum anderen reißt mich die Musik einfach mit, diese modernen Riffs, die durch den Verlangsamungs-Wolf gedreht und mit dezent eingestreuten Noises unverbraucht und doch gewohnt klingen. Auch die Dramaturgie der Songs funktioniert für mich einfach besser als auf vergleichbaren Platten. Vielleicht liegt’s an der frischen Schweizer Luft, die uns neben KRUGER nun die zweite herausragende SludeCore-Band auf die Oberfläche wirbelt. Damals beschrieb ich KRUGER als „brachial aber stets zugänglich“, ohne „besonders kompliziert oder gewollt abgefahren zu agieren“. Und genau das trifft auch auf PALMER zu, die schon seit 2000 existieren, 2004 ihre erste EP veröffentlicht und bereits Touren mit BLOOD FOR BLOOD, HARMFUL oder besagten GURD hinter sich haben.

Wie immer gilt: Reinhören müsst Ihr selber. Wer sich bei KRUGER und Co. heimisch fühlt, sollte das unbedingt tun.

 

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!