Stil (Spielzeit): Hardcore / Metal / Chaos (32:45)
Label/Vertrieb (VÖ): Midsummer / Cargo (10.10.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/anearlycascade
http://www.anearlycascade.com/
Wow, das ist ja mal ein Hammer (nein, jetzt kommt keine schlechte Überleitung zum Albumtitel!)! Denn was hier aus Stuttgart auf uns zukommt ist eine grandiose Dampfwalze, die in unseren Landen ihres Gleichen sucht und sich auch international nicht verstecken braucht.
„Your Hammer To My Enemy" bewegt sich in den gleichen Gewässern wie NORMA JEAN, THE CHARIOT, VANNA und UNDEROATH und macht dabei eine unfassbare Figur. Metallischer Hardcore mit großer Chaos-Kante, der sich vor Aggressivität beinahe überschlägt, aber trotzdem immer wieder ruhige, bzw. melodische Momente aufweist. Allerdings nicht in einem Strophe-Refrain-Schema, sondern immer mal wieder zwischendurch und ab und zu sogar sehr überraschend – wie kleine Inseln, die auf einmal in einer Nebelbank auftauchen.
Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, ob es Vor- oder Nachteil ist, dass hier "nur" acht Songs drauf sind. Denn von der Spielzeit her gibt es durchaus Full-Length-Hardcore-Alben, die auch nicht länger, bzw. sogar kürzer sind. Und bei der Abrissbirne, die hier geschwungen wird, braucht auch keine Fußballhalbzeit, um sich eine Vollbedienung abzuholen. Eventuell kommt es den fünf Süddeutschen sogar entgegen, dass es sich hier nicht um eine zweistellige Anzahl an Stücken auf ihrer dritten EP handelt – so können sie tatsächlich mit dem Attribut „Abwechslungsreich" punkten, was in dem Genre ja nicht unbedingt immer der Fall ist. So kommen sie jedoch an dieser Sollbruchstelle noch mal ebenso vorbei.
Die Produktion ist dazu auch noch ziemlich fett: die Basedrum hakt alles in Grund und Boden und die Gitarren drücken den Hörer in den Ohrensessel. Und vor allem die Kompromisslosigkeit der Stuttgarter besticht, denn auch wenn zwischendurch mal melodische Parts kommen (ab und zu muss ich da auch an HE IS LEGEND denken), halten sie den Druck ziemlich konstant und sind damit absolut nichts für lauschige Abende vor dem Kamin – es sei denn das Haus brennt bereits. Für eine Band aus hiesigen Landen ist das auf jeden fall sehr, sehr überzeugend und in allen Belangen bestechend gut! Hut Ab!