Thursday - Common Existence Tipp



Stil (Spielzeit): Posthardcore (45:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph / SPV 813.02.09)

Bewertung: 9 / 10

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THURSDAY sind und bleiben auf der Suche. Allerdings klingt „Common Existence“ trotzdem eher wie ein Ausrufe- und nicht wie ein Fragezeichen.

„War All The Time“ klang im Vergleich zu den Vorgängern ziemlich nach dicker Hose und stürzte die Band in arge Selbstzweifel. Als Antwort darauf folgte das kopflastige und flirrende „A City By The Light Divided“. Aber auch dort war die Suche nach der eigenen Identität nicht zu ende. Aber kein Wunder – wenn man für eine ganze Generation von Musikern als Einfluss zählt, überlegt man sich seine Schritte eventuell ziemlich genau. Und mit dem neuen Album ist den Posthardcore-Vorreitern das Himmelfahrtskommando des „Gleichzeitig-Vor-Und-Zurück“ gelungen.

Denn obwohl sie weiterhin diese fragilen Momente von „A City…“ dabei haben kehren sie ansonsten eher zu ihren Wurzeln zurück. Die liegen teilweise ziemlich deutlich im Hardcore – man höre sich nur die ziemlich auf Retro gestimmte Snare an! Und überhaupt stehen die Zeichen zu Beginn des Albums ziemlich auf Sturm und THURSDAY gehen so direkt und wuchtig zu Werke, wie man es nach ihrem letzten Album gar nicht mehr erwartet hätte. Auch das Keyboard ist nicht mehr ganz so präsent und drückt dem Gesamtsound nicht mehr einen so großen Stempel auf, sondern tritt gezielter auf. Überhaupt wirkt der Sound der Band wesentlich ruppiger und angriffslustiger als auf „A City…“.

Allerdings haben die Herren auch noch einige Einflüsse vom letzten Album beibehalten und sogar noch erweitert. Denn in vielen Songs spielt der Hall eine wichtige Rolle und verpasst dem Album so ziemliche dunkle Atmosphäre, die bis in die Indi-Bereiche geht. Außerdem fällt auf, das Rickly selten so grade gesungen hat wie auf einigen Stücken dieses Albums. Zusätzlich gibt es noch Gastauftritte von RISE AGAINST´s Tim McIlrath und Walter Schreifels. Großes Aufgebot also.

Wer hätte gedacht, dass THURSDAY noch mal so rabiat zu Werke gehen (erste Hälfte des Albums), aber gleichzeitig auch wieder so viel Zerbrechlichkeit zeigen (vor allem in der zweiten Hälfte). Soundtechnisch wurde ein wenig getüftelt, aber irgendwie steht ihnen das Ganze ziemlich gut, obwohl es im ersten Augenblick nach einem Schritt zurück klingt. Ein überraschend anderes Album für THURSDAY.