Link: http://www.myspace.com/astaticlullaby “I've been fucked by labels that had to have a record. Am I destined for this or will I buckle under pressure.” aus den Lyrics des Songs “Everybody’s Got A Lil Fonz N’Em” vom neuen A STATIC LULLABY Album “Rattlesnake!” bringt den bisherigen Werdegang der vier Kalifornier genau auf den Punkt. Gegründet 2001 nach einer Jamsession noch während der Schulzeit nahmen die Jungs ihre erste EP „Withered“, welche sich sogar stolze 6.000 Mal verkaufte, noch in Eigenregie auf. Bereits 2002 mit einem Vertrag bei Ferret folgte der Durchbruch mit „…And Don’t Forget To Breathe“ und die Kalifornier ergatterten durch ausgiebige Tourneen mit Acts wie MY CHEMICAL ROMANCE oder AFI sofort einen Vertrag beim Major Columbia, bei dem sie 2005 den Zweitling „Faso Latido“ veröffentlichten, der sich aber eher schlecht als recht verkaufte. Als Konsequenz folgte der Rausschmiss bei Columbia. Zusätzlich verließ Bassist und Sänger Phil Pirrone nach einem schweren Autounfall die Band und nahm Gitarrist Nathan Lindemann gleich mit, um ein eigenes Plattenlabel und eine neue Band zu gründen. Der Wendepunkt kam dann mit neuen Bandkollegen und durch den Vertrag bei Fearless Records, bei denen sie 2006 ihr selbstbetiteltes Album rausbrachten und jetzt 2009 „Rattlesnake!“, auf welchem A STATIC LULLABY ihren Sound mit eigenen neuen Elementen sogar aufmöbeln. Los geht es gleich mit dem Titeltrack und dieser offenbart neben dem typischen Geschrei von Joe Brown und dem melodischen Gesang von Gitarrist Dan Arnold gleich den neuen Stil der Band: ein dreckiger Southern Groove a la EVERYTIME I DIE verleiht dem Posthardcore der Kalifornier eine neue Frische. Zudem sind einige Songs wesentlich härter als noch bei den Vorgängern, aber die gewisse Pop Affinität durch sehr einprägsamen Hooklines der Songs ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Verstärkt wird dieses Gefühl auch durch das Cover des Britney Spears Songs „Toxic“, der den Abschluss des Albums bildet, welcher zwar wirklich gut umgesetzt wurde, meiner Meinung nach aber in Anbetracht der vielen eigenen starken Songs auf dem Album, überflüssig war. Musikalisch funktionieren A STATIC LULLABY einwandfrei auf Rattlesnake! - ein kleines Manko bildet lediglich das noch nicht komplett ausgereifte Drumming. Textlich gesehen könnte man den Jungs fast ein Konzept unterstellen, denn so ziemlich alle Songs beschäftigen sich mit der dunklen Seite der Menschen, ausgelöst durch eine verkorkste Kindheit und fehlende Zuneigung, einer Infragestellung des eigenen Glaubens und dem Rachegedanken der Hinterbliebenen. Einen Rahmen hierum bilden der Opener „Rattlesnake“ und das umwerfende mit einem Hammer Refrain versehene „Everybody’s Got A Lil Fonz N’Em“, die sich mit der dunklen Seite der Musikindustrie und dem schwierigen Werdegang der Band befassen. Hier geht es um Erwartungsdruck der Plattenfirmen und Kritiker, Versagensängste und auch um die Schwierigkeiten eine Beziehung aufzubauen. Das ganze mit einem Britney Spears Cover zu beenden ist in Anbetracht dieser Tatsachen und Britneys bisherigem Lebenslauf wirklich genial und sehr aussagekräftig. Insgesamt finden A STATIC LULLABY wieder zur Stärke des Erstlings „...And Don’t Forget To Breathe“ zurück, setzen aber Härtetechnisch noch einen drauf und frisieren ihren Sound mit coolen Southern Rock Elementen. Die Ups und Downs der Band haben die beiden Urgesteine Joe Brown und Dan Arnold zusammengeschweißt und das Wechelspiel ihrer cleanen und gescreamten Gesangsparts ist immer auf den Punkt und sie harmonieren wunderbar. Ich hoffe, dass die Band mit diesem Release nicht nur mich, sondern auch alte Skeptiker und neue Fans überzeugen kann.
Stil (Spielzeit): Post Hardcore (40:09) Label/Vertrieb (VÖ): Fearless / Rough Trade (20.03.2009) Bewertung: 8,5/10 Punkten